Europa League, Viertelfinale, Rückspiele
Wolfsburgs Hoffnungen auf ein Wunder von Neapel erfüllten sich nicht. Nach dem 1:4 im Hinspiel präsentierten sich die Niedersachsen in Italien zwar stark verbessert, kamen aber über ein 2:2 nicht hinaus. Endstation Viertelfinale hieß es auch für St. Petersburg, wo Zenit nur kurz am Weiterkommen gegen Sevilla schnuppern durfte. Neben Neapel erreichte mit dem AC Florenz auch ein zweiter Klub aus der Serie A die Runde der letzten Vier, in der auch sensationell Dnipro Dnipropetrowsk steht.
Es war eine gewaltige Bürde, die auf den Schultern der Wolfsburger vor dem Rückspiel im neapolitanischen Fußball-Tempel San Paolo lag - ein 1:4 aus dem Hinspiel galt es aufzuholen, und das auch noch ohne die Topspieler De Bruyne (Mittelfußprellung), Schürrle (Schulterprobleme) und Vieirinha (Schüttelfrost). So ganz ohne Hoffnung waren die Wölfe dann aber doch nicht, Coach Dieter Hecking übte sich in Zweckoptimismus ("Im Fußball gibt es die dollsten Dinger") und verwies auch auf das furiose 6:1 der Bayern in der Champions League gegen Porto. Fast hätten die Niedersachsen die Partie dann auch mit einem Paukenschlag eröffnet, doch Perisic konnte SSC-Schlussmann Andujar nicht bezwingen
Danach entwickelte sich die von vielen erwartete Partie: Neapel spielte "typisch italienisch", sprich dicht gestaffelt und auf Konter lauernd. Wolfsburg hatte viel mehr Ballbesitz, entwickelte allerdings zu selten echte Durchschlagskraft. Bendtners zu ungenauer Kopfball aus kurzer Distanz stellte eine seltene Ausnahme dar (33.). Der VfL verpasste es schlichtweg, seine klare Überlegenheit - über 70 Prozent Ballbesitz in Hälfte eins - in Zählbares umzumünzen. Die kalte Dusche folgte in Durchgang zwei: Rodriguez fälschte einen 16-Meter-Schuss von Callejon unhaltbar für Benaglio ab - Napoli lag vorne und hatte damit alles richtig gemacht. Verdient war diese Führung dennoch nicht. Und es kam sogar noch schlimmer, denn auch Mertens überwand nach feinem Zuspiel mit Higuain Benaglio - allerdings erst im Nachschuss (65.). Danach lösten sich die Fesseln bei den Wölfen, die ohne jedweden Druck fortan befreit aufspielten und urplötzlich an der Sensation schnupperten: Klose nach Eckball (71.) und Perisic nach Guilavogui-Flanke (73.) trafen jeweils per Kopf und glichen aus. Dem VfL fehlten "nur" noch drei Tore, um das Wunder wahrzumachen. Dazu sollte es aber nicht kommen, zu abgeklärt präsentierten sich die Neapolitaner, die sich unter Strich nach 180 Minuten verdient gegen den VfL durchsetzten.
Gameiro kontert den "unglaublichen" Hulk
Titelverteidiger FC Sevilla war mit einem 2:1 im Gepäck nach Zenit St. Petersburg gereist. Ein tückisches Ergebnis, da den Russen bereits ein Minimalerfolg gereicht hätte. Das galt aber nur bis zur fünften Minute: In dieser verursachte Neto gegen Vitolo einen umstrittenen Strafstoß, den Bacca wuchtig in die Maschen drosch und die Andalusier so in Führung brachte. Das war ein echter Wirkungstreffer für die Zarenstädter, die im weiteren Verlauf völlig neben der Spur waren und ihre Gäste im Grunde überhaupt nicht in Gefahr bringen konnten. Erst ein böser Fehlgriff von Sevillas Schlussmann Beto und das daraus resultierende 1:1 von Rondon (48.) brachte die Russen kurz nach Wiederanpfiff wieder ins Spiel. Danach brannte der Rasen in St. Petersburg, auf einmal war Zenit anwesend und drängte mit aller Macht auf das 2:1 - und erzwang sein Glück: Hulk überwand Beto mit einem phänomenalen Fernschuss aus rund 30 Metern (72.). Sevilla geriet mächtig unter Druck, wankte und wackelte, fiel aber nicht - Gameiro war fünf Minuten vor Schluss zur Stelle, traf zum 2:2 und raubte damit den Russen sämtliche Hoffnungen aufs Weiterkommen.
Gomez führt Florenz ins Halbfinale
Mario Gomez hatte wie auch andere Leistungsträger des AC Florenz am Wochenende beim 0:1 bei Hellas Verona in der Liga einen Verschnaufpause erhalten, stand gegen Dynamo Kiew aber wieder in der Startelf und stand gleich im Rampenlicht: So erzielte der deutsche Nationalstürmer zuerst ein Abseitstor, um nur etwas später aus drei Metern am Tor vorbeizuköpfen. Spielerisch war die Fiorentina klar besser, wollte sich offensichtlich nicht auf das trügerische 1:1 aus dem Hinspiel verlassen und unbedingt gegen die Ukrainer treffen. Doch Kiew spielte geduldig und hielt sich mit Glück und Geschick zunächst schadlos. Mit zunehmender Spieldauer wendete sich das Blatt aber: Zuerst sah Kiews Lens Gelb-Rot (40.) und dann traf Gomez auf kuriose Weise zum 1:0 für die Italiener (43.). Im zweiten Durchgang schaltete die Viola auf Verwaltung und brachte den Sieg gegen bemühte, aber glücklose Kiewer über die Zeit. Vargas sorgte in der dritten Minute der Nachspielzeit sogar noch für den 2:0-Endstand.
Dnipro gewinnt zähes Ringen in Kiew
Neben Dynamo Kiew schickte sich mit Dnipro Dnipropetrowsk ein zweiter Klub aus der Ukraine an, das Semifinale der Europa League zu erreichen - das konnten die Osteuropäer auch noch zu Hause schaffen. Das Hinspiel in Brügge war nach schwachen 90 Minute torlos zu Ende gegangen und auch im Olympiastadion zu Kiew war es nicht sonderlich besser. Dnipro hatte zwar mehr Spielanteile, wusste das belgische Bollwerk aber nicht zu knacken. So entwickelte sich eine weitgehend schwache, weil ereignislose Partie, in der es schon nach Verlängerung aussah. Dazu kam es jedoch nicht, denn Shakov zirkelte den Ball aus 16 Metern gekonnt ins linke Eck und brachte Dnipro in Führung (82.) - der Traum vom Halbfinale war greifbar nahe und wurde am Ende Realität.
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