sexta-feira, 30 de setembro de 2016

DUELL-FAKTEN: STARKE HERTHA, SCHWACHER HAMBURGER SV





Köln - Hertha BSC legte den zweitbesten Start in eine Bundesliga-Saison hin – nur vor 46 Jahren war die Bilanz noch besser. Der Hamburger SV wiederum hat erst einen Punkt auf dem Konto - nie war die Bilanz zu diesem Zeitpunkt schlechter. Weitere interessante Infos gibt's in den Duell-Fakten:

  • Der HSV brachte in fünf Saisonspielen nur sechs Torschüsse auf den Kasten des Gegners.
  • Hertha BSC hat die beste Trefferquote aller Bundesligisten; fast jeder vierte Torschuss landete im Tor (beim HSV nur jeder 21.).
  • Der HSV kassierte alle zehn Gegentore in dieser Saison ab der 66. Minute; immer war ein gegnerischer Joker daran beteiligt.
  • Die Kapitänsbinde scheint Vedad Ibisevic zu beflügeln, der Bosnier erzielte in dieser Saison fünf der zwölf Hertha-Pflichtspieltore.
  • In fünf der sechs Pflichtspiele in dieser Saison erzielte Hertha BSC ein Jokertor.

In Hamburg schwäbelt's jetzt au

Der HSV hat einen neuen Trainer, den Schwaben Markus Gisdol. In Berlin trifft er auf viele Landsleute. Währenddessen bereitet die Münchner Mafia den Führungswechsel vor.

Welches Spiel dürfen Sie nicht verpassen?

Gleich drei, es treffen nämlich die großen Sechs aufeinander. Leverkusen misst sich im Topspiel mit Dortmund. Wie heiß es im Duell der Champions-League-Teams zugeht, sah man im Februar, als Roger Schmidt eine Spielunterbrechung provozierte. Schalke duelliert sich am Sonntag mit Gladbach. Die Borussia hat Barça einen Schrecken eingejagt. Schalke ist zwar in der Liga noch punktlos, aber im Europacup läuft's. Diesmal bezwangen die Königsblauen die zweite Mannschaft von RB Leipzig, die Jungbullen aus Salzburg. 
Und dann ist da noch Bayern gegen Köln. Noch vor Kurzem hätte man gefragt: Geht's 3:0, 4:0 oder 5:0 aus? Doch so klar ist es vielleicht nicht mehr. Inzwischen begreifen manche Fans und Gegner, dass der FC Bayern nicht "die beste Mannschaft der Welt" ist, wie meist diejenigen behaupten, die gegen ihn verloren haben, zuletzt Bruno Labbadia. Der Trick, den Gegner größer zu machen, damit die eigene Kleinheit nicht auffällt, funktioniert dieses Jahr nicht so gut. Gegen Bayern geht was, vielleicht sogar für die Kölner. Die liegen ungeschlagen auf Platz drei, haben mit Anthony Modeste, Yuya Osako und Marcel Risse eine starke Offensive und mit nur zwei Gegentoren die zweitbeste Defensive der Liga. Im Vorstand schielt man schon nach Europa. Auch der FC-Fan war lange genug bescheiden, spätestens am 11.11. übernimmt er das Rathaus, die Tabellenführung und dann den Uno-Vorsitz. So denken die da, wirklich. 

Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Das auf der Insel. England fragt sich gerade, was peinlicher ist: Gegen Island bei der EM auszuscheiden oder einen windigen Nationaltrainer zu beschäftigen. Mit verblüffender Offenheit plauderte der Nationaltrainer Sam Allardyce, Spitzname Big Sam, im August vor einer verdeckten Kamera darüber, wie man "dumme" Fifa-Verbote umschiffen kann. Big Sam bot sich zudem für 460.000 Euro als Redner eines Banketts an. Die Gesprächspartner gaben vor, Investoren aus Asien zu sein, waren aberJournalisten des Telegraph und veröffentlichten diese Woche ihre Videos. Erstaunlich schnell reagierte der englische Fußballverband. Big Sam ist nun Fired Sam. In der Fifa geriert sich die FA als rechtschaffender Verband, gründlich gekehrt wird aber auch auf dem eigenen Rasen. Look at this, DFB! Die vielleicht wichtigste Lehre aus dem Fall Allardyce ist aber eine andere: Fußball stiftet für seine Fans Identität, für seine Insider ist es reines Business. Es geht um Boni, Deals und Gewinnmaximierung, Allardyce im Hemd und weintrinkend bietet ein guten Einblick in die Konzernzentrale des Fußballs. 

Wer steht im Blickpunkt?

Markus Gisdol, der neue HSV-Trainer aus Geislingen an der Steige. Es schwäbelt au wieder a bissele in der Liga. Nach dem Prenzlauer Berg okkupieren die Schwaben nun die Alster. Gisdols Mission ist heikel: Er soll die zweitgrößte deutsche Stadt retten. Er ist der letzte Versuch von HSV-Chef Didi Beiersdorfer und den 78 anderen, die beim HSV mitentscheiden, den stolzen Verein auf Kurs zu hieven. Scheitert Gisdol, kann Beiersdorfer au gehe. Spott über den Hamburger SV fällt deswegen auch so leicht, weil der Verein eine große Stadt, also erstklassige Bedingungen, hinter sich hat. Gleiches kennt man in Berlin, dem Gegner an diesem Wochenende, wo man an die Hertha und gleichzeitig an ein muffiges Eisbeinrestaurant in Charlottenburg denkt. Der HSV und die Hertha sind Underperfomer. Die Hertha ist zwar gerade dabei, mit schmissigen Werbeslogans und saisonübergreifend überzeugenden Spielen der Mottenkiste zu entsteigen. Doch vor dem Duell mit dem HSV sollte die Hertha gewarnt sein, der Weg zurück ins Mittelmaß ist kurz. Wer vegane Strickcafés im Prenzlauer Berg kennt, weiß, wozu ankommende Schwaben wie Markus Gisdol in der Lage sind. Aufpasse, Hertha.

Worüber reden nach dem Spieltag alle?

Über den Paten, den Filmklassiker über eine italienische Mafiafamilie in New York. Der alte Don Vito Corleone (Marlon Brando) wurde angeschossen und konnte nicht mehr in alter Stärke führen. Er war zwar noch der unangefochtene Chef der Familie, aber seine Macht nach außen hatte er verloren. Also baute er seinen Nachfolger auf, Michael (Al Pacino), den nur scheinbar braven jüngsten Sohn. Der musste erst lernen, wie man Verräter erkennt und umlegt. Aber er lernte schnell und führte seinen Clan zu neuer Blüte. Der FC Bayern ist nicht die Mafia, es wird auch nicht geschossen in München, aber die Parallele liegt auf der Hand. Auch Uli Hoeneß, das Münchner Familienoberhaupt, ist sozusagen angeschossen. Er saß im Knast und wird nie wieder der Alte sein. Aber er hat nach wie vor die Macht innerhalb des Vereins. Weil er schlau ist und das weiß, kehrt er nur deswegen zurück ins Amt, um sich einen Nachfolger zu suchen. Natürlich muss es einer aus der Familie sein. Den jüngsten Medienberichten zufolge wird es Philipp Lahm. ImWirtschaftsteil der Süddeutschen erschien ein Doppelinterview mit ihm und Manfred Knof, dem Chef der Allianz Deutschland. In der Sport Bildgab Hoeneß Lahm schon erste Ratschläge. "Er muss sich vernetzen können." Lahm wird also noch ein bisschen Fußball spielen, ist aber längst dabei, sich in die Welt der Bilanzen einzuarbeiten. Im Film übrigens führte Don Michael die Geschäfte sogar noch brutaler als Vito. Hier enden hoffentlich die Analogien. Nicht, dass Lahm noch mehr Spieler von Dortmund, Schalke und Gladbach holt, um sie in München auf die Bank zu setzen.
Eine aktuelle Szene aus München:

Was machen die Frauen?

Fifa spielen. Nein, die Frauen schlüpfen nicht in Anzüge, setzen sich Alte-Männer-Masken auf und bestechen andere alte Männer. Es geht um den Klassiker an der Konsole. Seit Fifa 16 lässt sich auch mit zwölf Frauenteams spielen, nun wurden noch zwei Nationen hinzugefügt: Niederlande und Norwegen. Am Donnerstag erschien Fifa 17,funktionärsfrei.

Was ist sonst noch wichtig?

Eine ehrliche Analyse. Diese Woche war deutsch-spanischer Vergleich. Auf der einen Seite die Nation mit den meisten Vereinen, Mitgliedern und Spielern, auf der anderen die mit den besseren Trainern und der stärkeren Fußballidentität. Ein Unentschieden und zwei Siege (1:0, 2:1) für die Spanier klingt wie ein klarer Sieg, was sich als Eindruck verfestigt, wenn man Spiele und nicht nur Ergebnisse liest. Die Bayern zeigten bei der Niederlage gegen Atlético, dass sie wohl nicht mehr den offensiven Fußball wie in den vergangenen vier Jahren spielen können. Gladbach mauerte gegen Barcelona vor allem in der zweiten Halbzeit, wie es vermutlich nicht mal der Zehntplatzierte Spaniens tun würde. Die Niederlage war klarer, als es das 1:2 ausdrückte. Immerhin, Dortmund erspielte, erkämpfte sich ein Remis gegen Real. Den Punkt verdienten sich die jungen Borussen, aber der Gegner war dem Sieg näher. Und im Spiel hatte man den Eindruck, wenn Real Ernst macht, fällt bald ein Tor. Womöglich ist der Vorsprung der Spanier auf die Deutschen wieder ein bisschen gewachsen.

Was war das Zitat der Woche?

"Die Mission ist komplett erfüllt."
Die Fifa hat den Rassismus abgeschafft, und wenn es den nicht mehr gibt, braucht man auch keine Anti-Rassismus-Taskforce mehr. Zack, aufgelöst. Die nächsten Dinge, welche die Fifa wegrationalisiert, sind Hungersnot, bewaffnete Konflikte und Karies. In Russland, dem Land der nächsten WM, werfen sie trotzdem weiter mit Bananen auf Schwarze. Erst am Mittwoch wieder.

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