Vor dem ersten Champions-League-Halbfinale bei Atletico Madrid sprechen die Bayern von einer "extremen Prüfung" und einem Spiel in der "Grauzone". Pep Guardiola sieht den Gegner auf einer Stufe mit Barca und Real. Hoffen dürfen die Münchner auf ein prominentes Comeback.
Selten ist der große FC Bayern mit einem derart mulmigen Gefühl zu einem Auswärtsspiel in der Champions League geflogen. Atletico Madrid mit seinem heißblütigen Trainer Diego Simeone nötigt dem deutschen Fußball-Rekordmeister vor dem Halbfinal-Hinspiel am Mittwoch im Hexenkessel Vicente Calderon riesigen Respekt ab. "Es wird sicherlich ein heißer Tanz", sagte Uli Hoeneß, der am Dienstag erneut als Fan mit auf die Reise nach Madrid ging.
"Wir haben natürlich ein Ziel, das ist das Finale, und wir versuchen natürlich, diesen Traum weiterzuleben", sagte Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Flug in die spanische Hauptstadt, setzte allerdings mit ernster Miene ein großes "Aber" hinter diesen Satz: "Wer Barcelona ausschaltet, hat viel Qualität. Die Mannschaft kann einem weh tun und sehr unangenehm sein."
Boateng vor Comeback
Ex-Präsident Hoeneß hat trotz aller Bedenken "großes Vertrauen in die Mannschaft und den Trainer, dass wir uns eine Ausgangsposition schaffen, die es möglich macht, dass wir unsere Ziele erreichen".
Aber alle sind auch gewarnt: Abwehrspieler Jerome Boateng, der am Mittwochabend womöglich nach dreimonatiger Verletzungspause sein Comeback feiern wird, bezeichnete Atletico wenig überraschend als "sehr, sehr gefährlich", Trainer Pep Guardiola betonte nach der Landung bei 20 Grad im sonnigen Madrid: "Sie haben ein großes Herz und eine sehr gute Mentalität. Das ist eine Top-Top-Mannschaft. Sie stehen auf einer Stufe mit Real und Barcelona."
Sein FC Bayern brauche "90 Minuten und nochmal 90 Minuten volle Konzentration". Ansonsten wäre der Traum vom Triple auch im dritten Anlauf unter Guardiola geplatzt. Der 45 Jahre alte Katalane würde München trotz aller Erfolge als Unvollendeter verlassen.
Für den großen Traum vom sechsten Endspiel der Münchner in der Champions League würde Boateng gegen Atlético Madrid sogar einen Kaltstart wagen. "Ich bin bereit, ich weiß nicht, wie lange. Ich werde alles geben, wenn ich auf dem Platz stehe", versprach der Abwehrchef. Den Poker um den Einsatz des Innenverteidigers wird Pep Guardiola erst kurz vor dem Anpfiff beenden. "Drei Monate Pause ist eine lange Zeit. Aber Jérôme hat große Erfahrung, hat eine große Persönlichkeit. Wenn er mental fit ist, ist er einer der besten Innenverteidiger. Wir werden am Spieltag entscheiden."
"Da wird es Mätzchen geben"
Die Bayern, in den beiden vergangenen Jahren im Halbfinale am FC Barcelona (2014) und an Real Madrid (2015) krachend gescheitert, sind also gewarnt, zumal Atletico im Viertelfinale in Barca die derzeit vermeintlich beste Mannschaft der Welt eliminierte. "Da haben wir schon die Augen aufgemacht", sagte Weltmeister Thomas Müller und warnte seine Kollegen vor einem dreckigen Spiel gegen die Defensivkünstler von Simeone: "Da wird es Mätzchen geben, viele Zweikämpfe in der Grauzone. Darauf müssen wir eingestellt sein." Kapitän Philipp Lahm ergänzte: "Wir wissen, was alles passieren kann. Wir müssen auf uns schauen und die Ruhe bewahren."
Dieser Einschätzung können die Spanier im Team der Bayern aus jahrelanger Erfahrung nur zustimmen. "Sie sind in der Elite des europäischen Fußballs angekommen. Wenn wir nicht bei 100 Prozent sind, wird es schwer", warnte der frühere Real-Profi Xabi Alonso, der bereits sein neuntes Champions-League-Halbfinale spielen wird. "Es war das Team, gegen das ich am wenigsten spielen wollte", fügte Spaniens Nationalspieler Javi Martinez an.
Dabei wäre auch ein Duell gegen Real mit Superstar Cristiano Ronaldo möglich gewesen. Immerhin steht Weltmeister Jerome Boateng nach monatelanger Verletzungspause vor seinem Comeback. "Ich bin bereit, ich bin da, um der Mannschaft zu helfen", sagte er. Guardiola schloss einen Einsatz nicht aus. Verzichten muss der Trainer nur noch auf Holger Badstuber und Arjen Robben.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Atletico: Oblak - Juanfran, Giminez, Lucas, Filipe Luis - Koke, Gabi, Augusto, Saul Niguez - Griezmann, Torres.
München: Neuer - Lahm, Boateng (Kimmich), Martinez, Alaba - Alonso - Ribery, Vidal, Müller, Costa - Lewandowski.
Schiedsrichter: Clattenburg (England)
München: Neuer - Lahm, Boateng (Kimmich), Martinez, Alaba - Alonso - Ribery, Vidal, Müller, Costa - Lewandowski.
Schiedsrichter: Clattenburg (England)
Guardiola gegen Simeone – Feingeist gegen Pitbull |
Bayern bestätigen - "Mats befasst sich mit dem FC Bayern"
Mats Hummels wird Borussia Dortmund wohl verlassen. Der Wechsel des Weltmeisters zu Bayern München ist noch nicht klar - wird aber konkreter.
Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sagte am Dienstag (26.04.2016): "Grundsätzlich kann ich bestätigen, was Herr Watzke gesagt hat: Mats befasst sich mit dem FC Bayern." Dass der Wechsel von Kapitän Hummels zu den Bayern wohl nicht mehr zu verhindern ist, hatte Dortmunds Geschäftsführer Jans-Joachim Watzke bei Sky bereits durchblicken lassen. "Ich glaube, wenn, dann wird es Richtung Bayern München gehen. Diese persönlichen Momente, dass er mit dem Klub noch nicht fertig ist. Dass sein Vater, seine Mutter, sein Bruder in München wohnen. Seine Frau aus München ist, er selbst Münchner ist - da kommt schon eine ganze Menge an Komponenten zusammen", sagte Watzke.
Das Feilschen beginnt - Watzke: "Er ist sehr viel wert"
Und damit steigen beide Klubs bereits mehr oder weniger in Verhandlungen ein, Hummels liegt nach Medienberichten ein unterschriftsreifer Vierjahresvertrag der Bayern vor. Mittlerweile geht es wohl nur noch darum, welchen Profit Dortmund aus einem Wechsel Hummels' zu den Bayern ziehen kann. Watzke sagte, dass die Münchner oder auch ein anderer Klub "richtig tief in die Taschen fassen" müssten, um Hummels zu verpflichten. Die Ablöse müsste deutlich über dem aktuellen Marktwert von 32 Millionen Euro liegen. "Also, wenn Mats jetzt kommt, er möchte da oder dorthin, dann werden wir überlegen, was Mats Hummels wert ist. Und das kann ich ihnen schon jetzt sagen, dass er sehr viel wert ist."
Rummenigge gab sich dagegen ein wenig zurückhaltender. "Ich glaube, es gilt da den Respekt des laufenden Vertrages zu berücksichtigen", sagte Rummenigge. Hummels hat in Dortmund einen Kontrakt bis 2017. "Ich möchte das doch ordentliche Verhältnis, das wir in den letzten zwei Jahren aufgebaut haben, nicht durch eine unbedachte Äußerung beschädigen", sagte Rummenigge außerdem. Hummels spielte von 1995 bis 2008 bereits für die Bayern, 2008 wechselte er im Alter von 19 Jahren nach Dortmund, wo er zurzeit seine achte Saison spielt.
Mats Hummels 2007 im Bayern-Trikot
Möglicherweise kann Dortmund die Summe aber auch mit der Ablöse für Mario Götze verrechnen, dessen Rückkehr von den Bayern zum BVB laut Watzke ebenfalls im Bereich des Möglichen liegt. "Er hat bei uns alle Jugendmannschaften durchlaufen. Er hat die allergrößte Wertschätzung - auch meine persönliche", sagte Watzke. "Käme er auf den Markt und bekämen wir dann die Signale, dass er ein Interesse daran hat, zu uns zurückzukehren, dann würden wir darüber diskutieren." Rummenigge sagte über Götze: "Ich habe immer gesagt, dass jetzt die entscheidenden Wochen anstehen, die beginnen jetzt. Danach wird es ein Gespräch mit Mario geben."
Michtarjan und Gündogan ebenfalls im Gespräch
Nun gilt es für Watzke gemeinsam mit Sportdirektor Michael Zorc zu verhindern, dass die Dortmunder Mannschaft zu einem Teil verloren geht. Neben Hummels haben auch Ilkay Gündogan und Henrich Michtarjan Verträge, die im Sommer 2017 auslaufen. Dass alle drei in der kommenden Saison noch in Dortmund spielen werden, glaubt Watzke nach eigenen Worten nicht. Allerdings rechnet er auch nicht mit einem Abschied des kompletten Trios. "Es ist völlig ausgeschlossen, dass alle drei nächstes Jahr nicht für Borussia Dortmund spielen", sagte Watzke. Gündogan soll vor einem Wechsel zu Manchester City stehen, die Gespräche mit Mchitarjan dauern an.
Abgänge von Leistungsträgern wie Pierre-Emerick Aubameyang oder Marco Reus (Verträge bis 2020 und 2019) sind wohl ausgeschlossen. Finanziell ist der BVB wohl nicht auf Verkäufe angewiesen - sportlich aber darauf, dass das Team zusammenbleibt und weiter verstärkt wird.
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