sexta-feira, 22 de abril de 2016

HSV vs BREMEN: NORDRIVALEN TREFFEN SICH ZUM 104. DUELL


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"Abstieg wäre schlimm. 

Die Liga lebt vom Derby"


Kein Spieler hat mehr Nordderbys bestritten als Werders Ex-Torwart Dieter Burdenski. Vor dem Duell beim HSV zieht er Bilanz. Er hält selbst Ingolstadt für besser entwickelt als die beiden Klubs.

Der Hamburger SV und Werder Bremen zittern vor dem 104. Nordderby um den Klassenerhalt. Das Duell vier Spieltage vor Saisonende hat dementsprechend einen richtungsweisenden Charakter.

Beim HSV geht die Angst vor der dritten Relegation um, die Bremer verkauften sich gut beim FC Bayern (0:1) und sind im Aufwind. Im 104. Nordderby geht es um eine Vorentscheidung um den Klassenverbleib. Beide Klubs trennt viel Abneigung – aber eben nur drei Punkte liegen zwischen ihnen. Werders ehemaliger Nationaltorwart und Ehrenspielführer Dieter Burdenski, 65, ist ein Intimkenner der Norddeutschen. Er erwartet eines der heißesten Spiele in der Geschichte des Derbys.
Die Welt: Herr Burdenski, sind Sie angespannt vor dem Nordderby beim HSV? Schließlich ist es vier Spieltage vor dem Saisonende ein Abstiegsgipfel.
Dieter Burdenski: Die Duelle gegen den HSV waren immer außergewöhnlich, unabhängig vom Tabellenplatz. Aber die Zeiten, in denen beide Vereine im Nordderby um Titel oder Endspiele spielten, sind leider vorbei. Dieses Abstiegsduell jetzt kann man von der Ausgangslage eigentlich nicht mehr steigern – auch, weil nicht mehr viele Spieltage bleiben, um schlechte Ergebnisse zu korrigieren. Mit einem Sieg können sich die Hamburger aus dem Abstiegskampf ziehen, bei einer Niederlage sind sie jedoch mittendrin. Werder wäre mit einem Sieg zwar noch nicht gerettet, aber wieder voll im Leben.
Die Welt: Haben die Bremer einen Vorteil, weil sie durch zuletzt gute Auftritte gegen den VfL Wolfsburg und im DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayern München im Aufwind scheinen –im Gegensatz zum HSV?
Burdenski: Bei dieser Partie kann man nicht im Vorteil sein, denn ein Derby ist immer völlig offen. Es ist für die Hamburger noch nicht einmal ein Trumpf, dass sie ein Heimspiel haben, denn auswärts hat Werder in dieser Saison mehr Punkte geholt als im Weserstadion. Auch dass mit Torwart René Adler einer der Schlüsselspieler beim HSV im Nordderby ausfällt, halte ich aus Hamburger Sicht für schwierig. Es ist für den Kader nicht leicht, diesen Ausfall zu kompensieren. Allerdings besitzt der HSV drei Punkte mehr als Werder.
Die Welt: Sie kennen die Situation im Abstiegskampf aus Ihrer aktiven Zeit, weil Werder in den Siebzigerjahren fast permanent um den Erstligaverbleib spielte. 1980 stiegen Sie mit dem Klub sogar ab. Wie hoch ist als Akteur die psychische Belastung?
Burdenski: Wenn man als Spieler Woche für Woche quasi um die Existenz des Vereins spielt, hat man oft zu wenig Selbstbewusstsein, denn die Sicherheit und Überzeugung im Spiel fehlt. Hat man Erfolg, ist man locker und mutig. Beim Misserfolg verkrampft man häufig auf dem Platz. Wenn dann noch so ein Nordderby wie an diesem Freitag ansteht, ist bei allen Akteuren die Anspannung riesig. In diesem Fall gilt das für die Spieler beider Klubs – das macht die Partie jetzt so brisant.
Die Welt: Machen Sie sich Sorgen um Werder?
Burdenski: Bei diesem Punktestand ist das logisch. Obwohl sich die Mannschaft immer wieder selbst aufgerichtet hat – bei Siegen gegen bessere Teams, die ihr keiner zugetraut hat. Ich bin überzeugt, dass Werder nicht absteigt. Meiner Meinung nach spielen sie nur um den Relegationsplatz, weil ich glaube, dass Eintracht Frankfurt als 17. der Tabelle Werder nicht mehr einholt. Auch die Konstellation der verbleibenden Partien spricht für Werder, weil sie unter anderem am letzten Spieltag ein Heimspiel gegen Frankfurt haben. Werder wird sich retten, auch wenn es in dieser Saison eng ist.
Die Welt: Werder kickt seit sechs Jahren im unteren Tabellendrittel. Wie konnte es so weit kommen?
Burdenski: Es ist nicht an der Zeit, diese Dinge jetzt öffentlich anzusprechen. Dafür ist die Situation im Abstiegskampf zu heikel. Es gilt, die volle Konzentration auf die restlichen Spiele zu legen; zunächst aufs Nordderby. Alles andere muss nach der Saison analysiert werden. Ehrlich und schonungslos.
Die Welt: Sind Sie als ehemaliger Nationaltorwart dabei erschrocken über die konstant schlechte Defensive des Klubs? In der vergangenen Saison kassierten die Bremer in der Liga 65 Gegentore, bislang sind es schon 61. Und seit fast einem Jahr haben die Bremer in der Liga nicht mehr zu null gespielt.
Burdenski: Werder schafft es einfach nicht, eine Kompaktheit in der Mannschaft zu erzeugen, die den gesamten defensiven Verbund stärkt. Das offensive Potenzial kann diese Schwäche in einigen Partien, die Werder überraschend gewonnen hat, kaschieren, aber dennoch ist Bremens Defensive seit Jahren ein großes Problem. Offenbar hat die sportliche Leitung nicht effektiv genug gearbeitet, um der Abwehr zumindest eine Grundsicherheit zu vermitteln, die das Team abrufen kann. Das gesamte defensive Gefüge passt oft nicht. Und damit meine ich nicht nur die Abwehrspieler oder den Torwart. Das fängt schon in der Offensive an, die ebenfalls nach hinten arbeiten muss.
Die Welt: Werders ehemaliger Nationaltorwart Tim Wiese, der früher verbal kernig gegen den HSV vor dem Derby austeilte, hat auch ein Torwartproblem erkannt. Unter anderem spottete er über Bremens Keeper Felix Wiedwald, dass dieser aussehe, "als ob ihm seine Oma eine Milchschnitte eingepackt hätte".
Burdenski: Tim Wiese veröffentlicht etwas, um zu provozieren. Ich habe kein Interesse daran, Werder zu provozieren, den HSV oder irgendwen. Im Gegenteil. Ich habe in meiner Karriere so oft gegen den HSV gespielt wie kein anderer Werder-Spieler und diese Spiele immer genossen. Mich verbindet bis heute eine enge Bindung nach Hamburg sowie mit einigen Leuten beim HSV. Deshalb gehört der HSV – genauso wie Werder Bremen – in die Bundesliga und darf auf keinen Fall absteigen. Der HSV ist ein Topverein.
Die Welt: Bei einem Abstieg würde der Ersten Liga auch das Nordderby verloren gehen.
Burdenski: Das wäre schlimm, denn davon lebt die Liga. Das Prickeln schon Tage vorher, bei den Spielern, bei den Fans, dann auch direkt vor dem Anpfiff. Das Nordderby ist seit Jahrzehnten ein toller Bestandteil der Ersten Bundesliga. Nichts gegen Vereine wie Ingolstadt, Mainz oder Augsburg, aber diese Partien haben niemals diesen Reiz wie die Derbys von zwei großen Vereinen. Solche Derbys sind einfach Klassiker, und diese Emotion um diese Spiele – das ist Fußball. Deshalb ist der HSV ganz wichtig für Werder Bremen.
Die Welt: Überrascht es Sie deshalb, dass so traditionelle Vereine wie Werder oder der HSV seit Jahren weit unten in der Tabelle rangieren?
Burdenski: Beide Vereine haben wesentlich mehr Potenzial, als sie in den letzten Jahren genutzt haben. Für beide ist es viel zu wenig, was dort herauskommt. Klubs wie Mainz, Ingolstadt oder auch Augsburg sind Werder und auch dem HSV in ihrer Entwicklung mittlerweile voraus. Aus Werder-Sicht tut das enorm weh. Die Bremer und Hamburger müssten, auch mit ihrem eigenen Anspruch, im oberen Drittel der Tabelle stehen. Dass ein Verein wie Darmstadt 98 in der Tabelle vor Werder rangiert, darf eigentlich nicht sein. Es kann nicht das Ziel von Werder und dem HSV sein, nur um den Relegationsplatz zu spielen.
Die Welt: Sondern?
Burdenski: Der Anspruch beider Klubs sollte viel höher sein. Man muss nur auf den entscheidenden Ebenen der Vereine die richtigen Entscheidungen treffen: Wen verpflichte ich, und wie stelle ich die sportliche Leitung zusammen? Das alles muss eine Einheit sein. Ein gutes Beispiel ist Hertha BSC in dieser Saison. Wer hat damit gerechnet, dass die Berliner um die Champions-League-Ränge mitspielen? Genauso Mainz 05. Die kicken um die Europa League. Das können Werder und der HSV auch jedes Jahr erreichen.
Die Welt: Es ist keine finanzielle Frage?
Burdenski: Nein. Große finanzielle Möglichkeiten haben Mainz oder der FC Augsburg auch nicht, die in der vergangenen Spielzeit im internationalen Wettbewerb waren. Ein Gegenbeispiel ist der VfL Wolfsburg. Es überrascht vermeintlich, dass die mit ihren finanziellen Möglichkeiten sowie ihrem teuren Spielerpotenzial nur im Mittelfeld der Liga stehen. Aber für mich bedeutet es, dass Geld nicht immer den Ausschlag gibt, wie eine Saison läuft. Der wichtigste Faktor ist die Zusammensetzung der sportlichen Leitung, gepaart mit Spielern, die ins Team passen. In jedem Land der Welt kann man gute Fußballer auch für kleines Geld kaufen. Werder hat das unter anderem jahrelang erfolgreich praktiziert. Man muss allerdings die Fähigkeit haben, diese Spieler zu erkennen und dann zu holen. Dazu gehören die Scouts, der Sportdirektor sowie das Trainerteam. Es ist ein Irrglaube, dass Vereine immer zweistellige Millionenbeträge für Spieler ausgeben müssen, um maximalen sportlichen Erfolg zu haben.
Die Welt: Geld schießt also nicht automatisch Tore?
Burdenski: Wenn ich die Verantwortlichen von Klubs höre, die klagen, dass sie keine oder zu wenig finanzielle Mittel haben, denke ich immer: "Was wollt ihr? Wollt ihr wirklich einen André Schürrle für 35 Millionen Euro kaufen? Ist das euer Weg?" Ich glaube, das ist der falsche Weg. Die Vereinsführung muss kompetent sein und viel Sachverstand vom Fußball besitzen. Dann kann man auch mit wenig Geld viel erreichen.




Köln - Zum 104. Mal treffen sich die Nordrivalen Hamburger SV und SV Werder Bremen in der Bundesliga – keine andere Begegnung gab es in der Bundesliga so oft. Historisch führt Werder mit 37 zu 33 Siegen bei 33 Remis.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Hamburger SV: Drobny - G. Sakai, Djourou, Spahic, Ostrzolek - Kacar, Holtby - N. Müller, Hunt, Ilicevic - Lasogga
SV Werder Bremen: Wiedwald - Gebre Selassie, Vestergaard, Djilobodji, Sternberg - Fritz, Grillitsch - Yatabare, Bartels - Junuzovic - Pizarro
  • Werder beendete am vergangenen Wochenende eine Negativserie von zuvor vier sieglosen Spielen. Trotz des 3:2-Erfolgs gegen Wolfsburg blieb Bremen auf Relegationsplatz 16 hängen.
  • Hätten die Norddeutschen die Wolfsburg-Partie verloren, hätten sie fünf Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz gehabt.
  • Der HSV und Werder gehören am Freitag zu den erfolgreichsten Mannschaften, von allen Bundesligisten haben nur die Bayern eine höhere Siegquote in Freitagspielen als die Rothosen.
  • Der HSV hat in dieser Saison weiter einen Heimkomplex und kassierte sieben Heimniederlagen – damit verloren die Hamburger bereits genauso oft vor eigenem Publikum wie in der vergangenen Saison.   
  • Der HSV hat in dieser Saison alle fünf Heimspiele gegen Mannschaften verloren, die vor der Anreise nach Hamburg in der Tabelle hinter dem Dino standen!
  • Nur in der Saison 1980/81 stand diese Partie nicht auf dem Spielplan (Werder spielte ein Jahr in der 2. Bundesliga). Das droht in der nächsten Saison erneut.









Spielinfos

Anstoß: Fr. 22.04.2016 20:30, 31. Spieltag - 1. Bundesliga
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Assistenten: Kleve (Köln), Sinn (Filderstadt)
Vierter Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)


Vorschau

Zum Spiel

Hamburger SV: Hinter Müller und Lasogga stehen große Fragezeichen. Für sie kämen Gregoritsch und Schipplock als Alternativen infrage. Eng ist auch das Duell zwischen Kacar und Jung, die sich um Ekdals Platz duellieren.
Werder Bremen: Große Änderungen wird Trainer Skripnik nicht vornehmen müssen. Yatabaré hat sich bewährt, sollte vor Öztunali den Vorzug bekommen. Auch Sternberg ist aktuell souveräner als Santiago Garcia.

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