domingo, 1 de fevereiro de 2015

Warum sich Klopp als Tabellenletzter gut fühlt - BUNDESLIGA


 

  

Warum sich Klopp als Tabellenletzter gut fühlt


Das Remis in Leverkusen war für Jürgen Klopp ein Schritt in die richtige Richtung. Der BVB-Trainer setzt im Abstiegskampf nicht auf Champagnerfußball, sondern auf Laufstärke und Zweikampfbereitschaft.

Der BVB geht als Tabellenletzter in den 19. Spieltag. Während auf Bayer-Seite Bellarabi eine gute Gelegenheit vergab, verpasste Immobile den Borussen-Erfolg. Sehen Sie hier die Höhepunkte der Partie.

Selbst der Gang in die Fankurve war kurz und schmerzlos. Jürgen Klopp und seine Spieler beklatschten nach dem 0:0 bei Bayer Leverkusen die eigenen Anhänger, die wiederum quittierten die Danksagung mit Anfeuerungsrufen. So, als ob das Spiel noch gar nicht vorbei wäre.
Das ist es auch nicht, im Gegenteil: Für Borussia Dortmund hat der Abstiegskampf mit dem 0:0 bei Bayer Leverkusen gerade erst angefangen. "Fußballerische Elemente waren nicht gefragt", sagte Klopp nach einer Vorstellung seiner Mannschaft, die bei Ästheten Langeweile und Verdruss auslöst, aber Trainer einer im Tabellenkeller befindlichen Mannschaft beruhigt. Weil sie Klopp das Gefühl vermittelte, seine Spieler hätten verinnerlicht, worauf es ankommt im "Abstiegskampf" - ein Wort, das der BVB-Trainer wieder und wieder benutzte.
"Wir sind im Abstiegskampf, da kann ich keinen Champagnerfußball einfordern", stellte er klar. "Wir können nicht im Abstiegskampf stehen und uns ständig in unserem besten Fußball vergleichen lassen." Es gehe schließlich nicht darum, einen Kritikerpreis zu gewinnen, sondern darum, in der Bundesliga zu überleben.

BVB mit Saisonrekord

Die Mittel, die notwendig sind, um auch bei einem spielstarken Gegner zu punkten, sind fast ausschließlich fußballerischer Sekundärtugenden: taktische Disziplin, Laufbereitschaft, Zweikampfstärke. Der BVB agierte in Leverkusen fast schon destruktiv.
Die Sicherung der Räume hatte Priorität, Angriffe waren meist nur Angriffsversuche, da die Dortmunder aus Angst vor Ballverlusten und den berüchtigten schnellen Konterattacken des Gegners fast nur lange Bälle spielten. Eine Rechnung, die aufging.
Der Saisonrekord von 342 geführten Zweikämpfen hatte ein zerstörtes Fußballspiel zur Folge – für die Dortmunder aber einen verdienten und wichtigen Punkt. Die Tatsache, dass die Borussen durch den Sieg des SC Freiburg trotzdem auf den 18. Tabellenplatz zurückgefallen sind, spielte da nur eine untergeordnete Rolle.
"Wir sollten uns nicht an Platz 18 gewöhnen, aber heute ist mir das scheißegal", sagte Klopp nach dem Schlusspfiff. Er fühle sich trotzdem gut.

Risikovermeidung ist angesagt

Die Spieler auch. Fast schon amüsiert antwortete Nuri Sahin auf Fragen nach der extrem hohen Anzahl von Fehlpässen, die die Dortmunder zu verzeichnen hatten. "Das hätte ich Ihnen schon vorher unterschreiben können", sagte der Mittelfeldspieler, übrigens ein Spezialist für kurze und präzise Pässe. Ein "Leckerbissen" sei von vorneherein nicht zu erwarten gewesen: "Für das Schönspielen sind andere zuständig."
Entscheidend sei gewesen, den eigenen Plan der Risikovermeidung durchziehen – auch wenn Sahin und anderen Kreativspielern wie Marco Reus und dem eingewechselten Henrikh Mkhitaryan, ja selbst Abwehrchef Mats Hummels das in dieser Konsequenz wesensfremd ist.
Doch darauf hatte Klopp die Spieler vorbereitet, darauf hatte er die Mannschaft eingestellt, so hatte er in Leverkusen aufgestellt und auch gewechselt.
Den Takt gaben diesmal die Kämpfer vor: Außenverteidiger wie Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer, die ihre Seiten konsequent abdichteten, der so schlicht wie kompromisslos agierende Innenverteidiger Soktratis, Matthias Ginter als Abräumer davor und die beiden offensiven Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz und Kevin Kampl, die bei Gegenangriffen bis tief in die eigene Hälfte zurückeilten.
Zur Pause wechselte Klopp dann auch noch defensiv aus: Er brachte in Neven Subotic für den angeschlagenen Piszczek einen dritten Innenverteidiger, zog Soktratis auf rechts – keine Experimente.

Strukturelles Problem

"Wichtig ist, dass wir den Abstand zum rettenden Ufer verkürzt haben, wir sind in Schlagdistanz" sagte Klopp, der allerdings weiß, dass seine Mannschaft an den kommenden Spieltagen auch wieder deutlich mehr kreative Momente benötigen wird, um verlässlich punkten zu können.
Am Mittwoch gegen den FC Augsburg zu Hause müssen die Dortmunder das Spiel machen, am kommenden Samstag beim SC Freiburg wahrscheinlich auch. Es warten die nächsten Herausforderungen, die höchstens auf dem Papier einfacher erscheinen.
Denn das schwache Ballbesitzspiel war ein entscheidender Grund für den Absturz in der Hinrunde – es ist, im Gegensatz zu den vielen Unachtsamkeiten in der Defensive in den vergangenen Monaten, ein strukturelles Dortmunder Problem, das hatte sich bereits in der vergangenen Saison angedeutet.
"Der Fußball hat ein bisschen gefehlt", gab auch Kevin Kampl zu, der dem BVB durch sein gutes Debüt in Leverkusen sicher zusätzlich Hoffnung macht, die Abstiegsplätze auf Sicht verlassen zu können. "Am Mittwoch wird es spielerisch einen Ticken besser sein", kündigte der 12-Millionen-Euro-Einkauf von Red Bull Salzburg an. Die Frage ist, ob es mit einem "Ticken" getan sein wird?

Bloß nicht in Rückstand geraten

Die größten Probleme hatten die Dortmunder in der Hinrunde mit tief stehenden Gegnern. In diesen Partien waren sie extrem anfällig für Konter und brachen nach Gegentoren häufig auseinander. Dies müsse der Vergangenheit angehören, sagte Sahin. "Für uns ist wichtig, nicht in Rückstand zu geraten. Aber auch darauf sind wir vorbereitet: Wir dürfen uns durch Rückschläge nicht mehr aus dem Spiel bringen lassen", warnte er.
In Leverkusen hatten die Dortmunder den Beweis, psychisch robuster im Umgang mit Fehlern zu sein, noch nicht erbringen müssen – sie haben so wenig Fußball gespielt, dass sie fast gar nicht in die Verlegenheit kamen, überhaupt Fehler machen zu können.
"Wir haben zwei Punkte Rückstand zu der Region, die ich als Paradies bezeichnen würde" sagte Klopp. Nüchtern betrachtet sei er "zufrieden" - trotz der "roten Laterne". Beim Marathonlauf hin zum Klassenverbleib ist der Start geglückt.

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