Reife Leistung, spektakuläre Tore, klarer Sieg - Borussia Dortmund hat seinen Status als Mitfavorit der Europa League eindrucksvoll untermauert und einen weiteren Schritt in Richtung Titel gemacht.
Nach dem überlegenen 3:0 (1:0) im Achtelfinal-Hinspiel gegen lustlose Tottenham Hotspurs ist dem wie entfesselt auftretenden Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga der Einzug in die Runde der besten acht Klubs schon fast nicht mehr zu nehmen.
Reus mit Doppelpack
Pierre-Emerick Aubameyang (30. Minute) und Nationalspieler Marco Reus per Doppelpack (61./70.) münzten die große Überlegenheit des BVB in die verdienten Treffer um.
"Wir haben sehr, sehr gut gespielt und das Spiel komplett dominiert", sagte BVB-Manager Michael Zorc. "Vielleicht hätten wir noch ein Tor mehr schießen können. Insgesamt ist es eine sehr gute Ausgangslage, aber durch sind wir natürlich noch nicht."
Bittere Lehrstunde
Das offensiv enorm variable Team von Trainer Thomas Tuchel erteilte dem zuvor hochgelobten Premier-League-Zweiten eine bittere Lehrstunde. Eine Woche vor dem Rückspiel in der englischen Hauptstadt haben die Londoner kam noch Erfolgssaussichten, auch wenn bisher noch nie ein deutsches Team an der White Hart Lane gewann.
Vor 65.848 Zuschauern in der ausverkauften Dortmunder Arena spielten sich die Gastgeber zeitweise in einen Rausch, eilten von Torchance zu Torchance und vergaßen nur in der ersten Hälfte ein wenig das Toreschießen. Die vergleichsweise knappe 1:0-Führung zur Pause spiegelte nicht ansatzweise die Kräfteverhältnisse auf dem Platz wieder, doch gegen Ende legten die Dortmunder noch die ersehnten weiteren Treffer nach.
Ohne Kane und Lamela
Die Engländer, die ihre Topstars Harry Kane und Erik Lamela anfangs überraschend auf der Ersatzbank gelassen hatten, liefen ausschließlich hinterher und präsentierten sich gänzlich blamabel. Dem BVB-Dauerdruck hatten Mauricio Pochettinos Profis um den früheren Kölner Kevin Wimmer nichts entgegenzusetzen, vom in der Premier League gefürchteten Forecheckingspiel der Londoner war rein gar nichts zu sehen.
Schon vor Aubameyangs Treffer hätte Dortmund deutlich führen müssen. Eine erste Möglichkeit ließ Gonzalo Castro, der für den angeschlagenen Nationalspieler Ilkay Gündogan ins Team gerückt war, ungenutzt (6.). Keine 60 Sekunden später war Erik Durm nah dran am 1:0, jagte den Ball aber haarscharf am Tor vorbei. Zwei Chancen, die erst den Auftakt des Dortmunder Sturmlaufs kennzeichneten.
Chancen ohne Ende
Danach ging's munter weiter: Aubameyang (11.) zielte zunächst knapp drüber, ehe er kurz darauf jubelnd abdrehte: Einen Schuss von Henrich Mchitarjan ließ der französische Nationalkeeper Hugo Lloris nach vorn abprallen, der Torjäger war zur Stelle und schob ein - allerdings aus einer Abseitsposition (14.). Der türkische Referee Cüneyt Cakir wertete den vermeintlichen Führungstreffer zu Recht nicht.
Für das 1:0 mussten sich die Westfalen eine weitere gute Viertelstunde gedulden. Reus, Castro und Marcel Schmelzer passten sich auf der rechten Seite quasi mühelos das Bällchen zu, die Flanke landete wie bestellt auf dem Kopf des freistehenden Aubameyang, dessen Jubel diesmal länger anhielt als zuvor. Für den Gabuner war es bereits der 33. Pflichtspieltreffer in dieser Saison.
Castro trifft den Pfosten
Von einer Medienmeldung über eine angebliche Offerte von Real Madrid in Höhe von fast 100 Millionen Euro, die tags zuvor für Wirbel gesorgt hatte, ließ sich der stark aufspielende Torjäger keineswegs beirren. Mchitarjan (41.) hätte in der Folge ebenso nachlegen können wie Castro (51.), der aus spitzem Winkel auf Aubameyang-Vorlage den Pfosten traf.
Die Treffer Nummer zwei und drei blieben stattdessen Reus vorbehalten: Eine Kopfballvorlage von Neven Subotic hämmerte der Nationalspieler aus kurzer Entfernung volley unter die Torlatte, dem 3:0 ging ein herrlicher Dropkick des Mittelfeldprofis voraus.
STATISTIK
Fußball · Europa League2015/2016
Donnerstag, 10.03.2016 | 19.00 Uhr
Borussia Dortmund
Weidenfeller – Piszczek, S. Bender (58. Subotic), Hummels, Schmelzer – Weigl – Durm, Mchitarjan, Castro, Reus (82. Kagawa) – Aubameyang (82. Ramos)
3
Tottenham Hotspur
Lloris – Trippier, Alderweireld, Wimmer, Davies – Carroll, Mason – Onomah, Eriksen (65. Lamela), Son (76. Kane) – Chadli (58. Dembele)
0
FAKTEN UND ZAHLEN ZUM SPIEL
Tore:
- 1:0 Aubameyang (30.)
- 2:0 Reus (61.)
- 3:0 Reus (70.)
Strafen:
- Carroll (1 )
- Lamela (1 )
Zuschauer:
- 65848
Schiedsrichter:
- Cüneyt Cakir (Türkei)
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