segunda-feira, 21 de março de 2016

Hannover 96: Ein wahrscheinlicher Abstieg mit Folgen

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Fußball-Bundesligist Hannover 96 ist in großer Sorge. Ein möglicher Abstieg in die Zweite Liga ist nach der jüngsten Niederlage gegen Eintracht Frankfurtso gut wie unvermeidbar . Inzwischen haben schon Planungen für die Zeit nach dem Abstieg in die Zweitklassigkeit begonnen. Ein Abstieg aus der Bundesliga, der nicht ohne Folgen für die Region bleibt - und das weit über das Kerngeschäft Fußball hinaus.
Ein Kommentar von Michael Augustin aus der NDR Info Sportredaktion.

Michael Augustin © NDR
Michael Augustin meint, dass 96-Präsident Martin Kind einen großen Anteil am sportlichen Niedergang des Vereins hat.
Hannover 96 ist erstklassig - wenn es um die Lage des Stadions geht. Es liegt direkt am Maschsee. Einer der schönsten Plätze der Stadt. Ein perfekter Ort für die Fans für das Vorspiel. Es gibt hier idyllische Biergärten mit Blick auf den See. Hinter den Baumwipfeln baut sich die Silhouette des Stadions auf. Bei Sonnenschein findet man in Deutschland nicht viele Plätze, die mehr Lust machen auf ein Fußballspiel als der Vorgarten der 96-Arena an einem Sonnabend gegen 13 Uhr. Demnächst wird es hier um diese Zeit leer sein.
Sonnabends um 13 Uhr wird in der Zweiten Liga schon gespielt. Die Wirte müssen ihre Lokale früher öffnen, empfangen weniger Gäste und machen weniger Umsatz. Leere auch drinnen im Stadion. Statt bisher knapp 39.000 Zuschauern werden vermutlich nur noch rund 25.000 die Heimspiele besuchen, wenn's sportlich gut läuft. Präsident Martin Kind hat einen Abstieg schon mal durchgerechnet. Das Ergebnis: 30 Millionen Euro weniger Einnahmen in der Zweiten Liga. Finanziell wird Hannover 96 dieses Minus gut verkraften. Die wirtschaftlichen Zahlen stimmen. Dank Vereinsboss Kind.

96-Präsident Kind trägt Mitschuld

Doch der erfolgreiche Unternehmer hat auch viele Fehler gemacht. Kind hat den Verein wie ein Patriarch geführt. Ein "Alles-Bestimmer“, der in sportlichen Fragen oft schlecht beraten war. Und der im Erfolg oft den Blick für die Realität verloren hat. Als die Niedersachsen vor drei Jahren aus der Europa League ausgeschieden sind, hat Kind geglaubt, Hannover wäre angekommen in der Bundesliga-Spitze, bei den Besten der Besten. Falsch. Die Jahre in Europa waren die Ausnahme, nicht die Regel. Ein Ausrutscher im positiven Sinne sozusagen. Club-Boss Kind hat - vom Erfolg geblendet - in dieser Zeit tatenlos zugesehen, wie sich Erfolgstrainer Mirko Slomka und Manager Jörg Schmadtke hinter den Kulissen immer heftiger zerstritten. Beide redeten nur noch das Nötigste miteinander und kommunizierten bevorzugt per E-Mail. Als der Manager keine Lust mehr auf diesen Kinderkram hatte und freiwillig ging, verlor Hannover 96 seinen cleveren Einkäufer. Für mich der Anfang vom Ende.
Anstatt Spieler aufzuspüren, die kein Konkurrent auf dem Radar hatte, verkaufte Hannover Jahr für Jahr die Besten: Mame Diouf, Szabolcz Huszti, Lars Stindl - alle weg. Und ihre Ersatzleute? Mindestens eine Klasse schlechter. Schmadtkes Nachfolger Dirk Dufner durfte noch vor dieser Saison den Kader zusammenstellen, obwohl damals schon feststand, dass seine Zeit bei Hannover 96 abläuft. Planlos und systemlos. So präsentiert sich auch die Mannschaft auf dem Fußballfeld. DassTrainer Thomas Schaaf noch erfolgloser ist als sein Vorgänger Michael Frontzeck, kommt für mich allerdings überraschend. Neun von zehn Spielen verloren. Das ist die Freikarte für die Zweite Liga. Vereinsboss Kind fordert von Schaaf bis Ende März eine klare Ansage: ein Ja oder ein Nein zu Hannover.
Ich frage mich, worauf der Trainer noch wartet. Bei dieser Bilanz sollte er froh sein, dass der Verein ihm überhaupt einen Neubeginn in der Zweiten Liga zutraut. Einfach wird dieser Neustart nicht. Hannover 96 wäre gezwungen, die besten Spieler zu verkaufen und wieder im großen Stil einzukaufen. Talente aus der zweiten Mannschaft sind nämlich kaum vorhanden. Das Reserve-Team spielt in der Regionalliga Nord gegen den Abstieg. Ein Nachwuchsleistungszentrum befindet sich erst im Aufbau. Immerhin ist die U19 gerade ins Pokalfinale eingezogen. Ab Sommer werden Mannschaften wie der 1. FC Heidenheim nach Hannover kommen. Sie werden genau so wenig Fans wie Glamour mitbringen. Und trotzdem haben diese Heidenheimer viele Vorteile gegenüber Hannover: gewachsene Strukturen, ein Plan, ein System und einen Trainer namens Frank Schmidt. Ein Mann mit einem Allerweltsnamen, der ein Auge für Talente hat und den Provinz-Club aus Baden-Württemberg von der Fünften in die Zweite Liga geführt hat. Vielleicht sollte Martin Kind mal bei ihm nachfragen, ob er sich einen Neustart von Hannover 96 in der Zweiten Liga zutraut.

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