quarta-feira, 9 de março de 2016

Unerlaubtes Banner: Kritik an VW - Wolfsburg wirft Gent-Fans raus

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Gent-Fan Joeri Thijs (r.) im Wolfsburger Stadion

Gent-Fan Joeri Thijs (r.) im Wolfsburger Stadion
"Wir brauchen keine Schummel-Software": Dieses Fanplakat beim Spiel Gent gegen Wolfsburg war als Spaß gedacht. Doch der VfL reagierte humorlos: Er verwies zwei belgische Fans des Stadions.

Joeri Thijs ist Fan der KAA Gent und interessiert sich für die Umwelt. Zum Spiel seines Klubs im Achtelfinale der Champions League in Wolfsburg, an dessen Ende das Aus für den belgischen Meister stehen sollte, gestaltete er ein Plakat, das den Abgasskandal bei VfL-Mutterkonzern Volkswagen auf humoristische Weise aufgreifen sollte.

"Wir brauchen keine Schummel-Software", stand auf dem Plakat, das Thijs, 33 Jahre alt, und ein Freund mit ins Stadion nahmen.
Dem VfL war nicht zum Lachen zumute. Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts verwiesen Thijs und seinen Begleiter des Stadions. Anstatt ihre Mannschaft vor Ort zu unterstützen, sahen die beiden das Spiel in einer Kneipe in der Wolfsburger Innenstadt, bevor es noch in der Nacht wieder auf die sechs Stunden dauernde Heimreise ging.
"Wir haben wohl den deutschen Sinn für Humor überschätzt", sagt Thijs im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Er will den Vorfall nicht zum Skandal erklären, könne schon wieder darüber lachen. Doch dass ein solches Plakat der Grund für einen Verweis aus dem Stadion ist, will er nicht verstehen. "So was erwartet man eher in Erdogans Türkei", sagt er.
Der Grund für den RauswurfZur Großansicht
Joeri Thijs
Der Grund für den Rauswurf
Der VfL bestätigt den Vorfall, bestreitet aber, dass die beiden Belgier wegen des VW-kritischen Inhalts des Banners aus dem Stadion geworfen worden seien. Der Klub verweist auf die Stadionordnung und darauf, dass Spruchbänder und Plakate beim Verein und der Uefa angemeldet sein müssten, unabhängig vom Inhalt. "Bei der Uefa gibt es strenge Regeln, die wir umsetzen müssen", sagte eine Sprecherin des Klubs.
Thijs sagt, er finde es schade, dass die Kreativität und die Meinungsfreiheit der Fans auf diese Art eingeschränkt werden.
Er wundert sich, dass er vom Wolfsburger Sicherheitsdienst erst im Stadion angesprochen worden sei, kurz vor dem Spiel, nach dem Erklingen der Champions-League-Hymne. Die Kontrollen am Eingang habe er problemlos passieren können. "Ich habe den Ordnern sogar angeboten, ihnen das Banner zu zeigen. Sie wollten es nicht sehen und sagten, wir könnten einfach reingehen", berichtet Thijs.

Diese Version hält der VfL für unglaubwürdig. "Wir können uns das nur so erklären, dass das Banner reingeschmuggelt wurde", sagt die Klubsprecherin. Der Ordnungsdienst habe sicher nicht geschlampt.
Unverständlich ist für die beiden Fans auch, dass nicht einfach nur ihr Banner aus dem Stadion entfernt wurde - sondern sie gleich mit. "Wir hätten das Plakat abgegeben, kein Problem, wir wollten doch das Spiel sehen", sagt Thijs. Die Wolfsburger verweisen auf das übliche Vorgehen. Wer gegen die Stadionordnung verstoße, müsse nun einmal die Arena verlassen.
So oder so sind Spruchbänder und der VfL in diesen Tagen eine ungünstige Kombination. Beim jüngsten Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach verursachte ein grammatikalisch misslungenes Plakat einer Wolfsburger Ultra-Gruppe in Richtung des niedersächsischen Rivalen Eintracht Braunschweig ("…wir werden auf ewig hinter uns bleiben") Hohn und Spott.

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