Am Freitagabend hat es sich Dieter Hecking vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Der Coach des DFB-Pokalsiegers VfL Wolfsburg ließ sich allerdings nicht von seichter TV-Unterhaltung berieseln, sondern schaute sich eine Partie der belgischen Jupiler Pro League an. Es war schwer verdauliche Fußballkost, die Hecking zu sehen bekam. Der Gegner der "Wölfe" im Champions-League-Achtelfinale, die KAA Gent, quälte sich gegen den Tabellenvorletzten Oud-Heverlee Leuven vor heimischer Kulisse zu einem 1:1. "Joker" Moubarak Boussoufa bewahrte den Meister mit dem Ausgleich vor einer Blamage. Die Tabellenführung musste das Team von Trainer Hein Vanhaezebrouck allerdings an den FC Brügge abtreten.
Hecking: "Wird knüppelharte Arbeit"
Trotz der missglückten Generalprobe der Belgier für das heutige Königsklassen-Rückspiel in Wolfsburg (20.45 Uhr, im Live-Ticker bei NDR.de und alsVollreportage bei NDR Info Spezial) sowie des 3:2-Erfolgs aus dem Hinspiel hebt Hecking den warnenden Zeigefinger. "Das wird noch mal knüppelharte Arbeit werden, weil Gent uns gezeigt hat, dass man sie nie abschreiben darf", sagte der 51-Jährige. Tatsächlich waren die "Büffel", wie die Ostflamen gerufen werden, im ersten Duell mit den "Wölfen" zähe Kontrahenten. In der Schlussphase verkürzten sie von 0:3 noch auf 2:3 und bewahrten sich so die Chance aufs Weiterkommen. "Wir haben in den zehn Minuten im Hinspiel gesehen, was sie können, wenn man sie lässt", wies Hecking explizit auf die tolle Moral Gents hin. "Wir sollten gewarnt sein, dass wir bis zum Schluss konzentriert sind", forderte Innenverteidiger Dante. Auf die leichte Schulter dürften die Niedersachsen den Außenseiter also nicht nehmen.
"Wölfe" zurück in der Erfolgsspur
Mit schlotternden Knien müssen die VfL-Profis allerdings auch nicht auflaufen. Gerade rechtzeitig vor der heißen Saisonphase hat der Werksclub seine Durststrecke beendet. Durch die Erfolge in Hannover (4:0) und gegen Gladbach (2:1) hat der VfL wieder Tuchfühlung zum anvisierten dritten Platz. Wolfsburg will Dauergast in der Königsklasse sein, sich peu à peu ans europäische Fußball-Establishment heranpirschen. Eine Qualifikation für die Runde der letzten Acht wäre da für das Renommee des Vereins und seines wegen des Abgas-Skandals in die Negativschlagzeilen geratenen Eigners ein guter Anfang. Zumal es der erste Champions-League-Viertelfinaleinzug in der Clubgeschichte wäre. "Das ist eine große Chance, dem Verein etwas Historisches zu bescheren", sagte der im Hinspiel überragende Julian Draxler.
Offensiv-Trio angeschlagen
Hinter dem Einsatz des 22 Jahre alten Weltmeisters steht allerdings noch ein kleines Fragezeichen. Der Ex-Schalker laboriert an einer Sehnenreizung. Auch Max Kruse (Prellung) und Maximilian Arnold (Schienbeinverletzung) sind angeschlagen. Doch Hecking rechnet fest mit seinen Kreativkräften: "Solche Spiele wie am Dienstag sollten alle Wunden heilen." Auf Keeper Diego Benaglio (Rippenblockade), Naldo (Schulterverletzung), Sebastian Jung (Kreuzbandriss) und Stürmer Bas Dost (Mittelfußbruch) trifft diese Aussage allerdings nicht zu. Sie müssen mit ihren Verletzungen noch länger aussetzen.
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