Tatsächlich spricht schon jetzt rein gar nichts dafür, dass ins Meisterschaftsrennen noch einmal so etwas wie Dramatik einkehren könnte. Eine spannende Frage freilich bleibt: Gelingt dem Branchenprimus vielleicht sogar tatsächlich die perfekte Saison mit 34 Siegen am Stück?
Für die viel zitierte Langeweile an der Spitze konnte der einstige Nord-Süd-Schlager am Samstag zumindest gut 70 Minuten lang als Paradebeispiel herhalten. Werder war einzig darauf bedacht, den Rückstand in Grenzen zu halten, die Bayern verwalteten ihre Führung möglichst ökonomisch. Am Ende hatten beide ihr Ziel erreicht.
Blaupause für den Rest der Liga?
Über die Bremer Taktik kann dabei trefflich diskutiert werden. Einerseits verhielt sich die Elf von Trainer Viktor Skripnik lange Zeit wie das Kaninchen vor der Schlange, andererseits durfte sie auch dadurch in der deutlich couragierter geführten Schlussphase noch ernsthaft um einen möglichen Punktgewinn mitspielen. Ein Verlauf, der wesentlich ambitionierteren Teams wie Wolfsburg oder Dortmund, die jeweils 1:5 untergingen, nicht vergönnt war.
Taugt Werders Auftreten also womöglich gar zur Blaupause für den Rest der Liga, um dem Branchenprimus zumindest punktuell zu gefährden? Ja und Nein. Denn: Dass die Bayern sich gegen einen tief und massiert stehenden Gegner ungewohnt schwer taten, hatte auch damit zu tun, dass ihnen Tempo und Eins-gegen-Eins-Spiel von gleich vier etatmäßigen Flügelspezialisten (Kingsley Coman, Douglas Costa, Arjen Robben, Franck Ribery) fehlten. So viel Aderlass kann selbst die Übermannschaft der Liga nicht ganz ohne Qualitätsverlust verkraften. Der einzige, schwache Trost für die so genannte Konkurrenz. Was wird aus Horst Heldt?
Immerhin gaben sich die - auf dem Papier in dieser Position lauernden - "Verfolger" Dortmund, Schalke und Wolfsburg diesmal keine Blöße. Dabei scheint vor allem der Gelsenkirchener Last-Minute-Sieg bemerkenswert angesichts des Wirbels um die Zukunft von Manager Horst Heldt. Dass sich die Mannschaft davon nicht aus der Bahn werfen lässt, spricht dafür, dass Trainer André Breitenreiter seinen Laden tatsächlich im Griff hat. Genau daran wollte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies letztlich ja auch Heldt messen, der Breitenreiters Verpflichtung verantwortet. Muss Heldt bei anhaltendem sportlichen Erfolg dennoch gehen, wäre das zumindest erklärungsbedürftig.
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1. Bundesliga - Tabelle
Pl. | Verein | Tore | Pkte. | |
---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 29:4 | 27 | |
2 | Borussia Dortmund | 24:11 | 20 | |
3 | FC Schalke 04 | 12:9 | 19 | |
4 | VfL Wolfsburg | 14:12 | 15 | |
5 | Hertha BSC | 12:10 | 14 | |
6 | 1. FC Köln | 13:12 | 14 | |
7 | FC Ingolstadt 04 | 6:6 | 14 | |
8 | Bayer 04 Leverkusen | 8:9 | 14 | |
9 | SV Darmstadt 98 | 12:12 | 13 | |
10 | Bor. Mönchengladbach | 16:16 | 12 | |
11 | 1. FSV Mainz 05 | 12:13 | 12 | |
12 | Hamburger SV | 8:13 | 11 | |
13 | Eintracht Frankfurt | 14:16 | 9 | |
14 | Werder Bremen | 7:14 | 7 | |
15 | TSG Hoffenheim | 12:18 | 6 | |
16 | FC Augsburg | 8:15 | 5 | |
17 | Hannover 96 | 7:16 | 5 | |
18 | VfB Stuttgart | 11:19 | 4 |
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