domingo, 6 de dezembro de 2015

Gladbach nach Wendts Führung wie entfesselt

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Gladbach brachte dem FC Bayern mit einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang beim 3:1 die erste Saisonniederlage bei. Die Münchner dominierten weite Strecken des ersten Abschnitts , konnten aber teils hochkarätige Chancen nicht nutzen und hatten ihr Pulver damit nahezu verschossen. Die Borussia, die zunächst kaum Torgefahr ausgestrahlt hatte, agierte nach dem Wechsel sowohl zweikampfstärker als auch mutiger und belohnte sich für ihren teilweise sehenswerten Offensivvortrag selbst.
Martinez scheitert an Sommer
Javi Martinez scheitert an Gladbachs Keeper Yann Sommer.
© Getty ImagesZoomansicht
Gladbachs Coach Andre Schubert tauschte im Vergleich zum 3:3 in Hoffenheim einmal Personal aus: Elvedi (Startelfdebüt) ersetzte den zuletzt verbesserten Drmic und damit begann die Borussia zumindest nominell defensiver.
Pep Guardiola setzte bei den ersatzgeschwächten Bayern, denen sechs verletzte Akteure fehlten, gegenüber dem 2:0 gegen Hertha auf exakt dieselbe Anfangsformation. Ribery saß nach seiner ersten Trainingswoche nach langer Zwangspause erstmals wieder auf der Bank.
Der VfL begegnete den Bayern taktisch mit einer Dreierreihe und etwas höher stehenden Außenverteidigern. Wie es offensiv gehen könnte, zeigte Raffael nach Alonsos Ballverlust, als er nach schnellem Umschaltspiel erstmals Neuer prüfte (2.). Die Münchner, mit Boateng in gewohnter Rolle in der Innenverteidigung, begannen vorsichtig, bauten gegen teilweise früh attackierende Hausherren ruhig auf.
Nach zehn Minuten war Martinez' Kopfball nach Alonsos Ecke aufs Tordach die Initalzündung für den Rekordmeister, der von da an das Heft des Handels in die Hand nahm. Äußerst zweikampfstark und im Kombinationsspiel nahezu perfekt stürzte die souverän aufspielende Guardiola-Elf den Gegner von einer Verlegenheit in die andere und hatte eine ganze Reihe an hochkarätigen Möglichkeiten.

Martinez scheitert an Sommer, Coman am Pfosten

Abschlüsse von Lewandowski (18.), Müller (19.) und Benatia (24.) aus jeweils aussichtsreichen Positionen waren zu zentral und konnten von Sommer entschärft werden. Gladbachs Nummer eins parierte dann bei Martinez' Großchance famos und hatte Glück, dass der nachsetzende Coman aus vier Metern nur den Pfosten traf (25.).
Die Borussen überstanden die ganz starke Phase der immens ballsicheren Bayern, und zumindest phasenweise brandete nun Gegenwehr auf. Mehr als ein Kopfball von Stindl, der in Rücklage über den Balken nickte (29.), entsprang den Bemühungen des VfL aber vor der Pause nicht. Immerhin gelang es der Schubert-Elf jetzt, die Münchner schon im Mittelfeld effektiver zu bremsen und vom eigenen Tor wegzuhalten - torlos ging es in die Kabinen.

Wendt schließt überlegt ab

Ohne Personalwechsel ging es in die zweiten 45 Minuten, die der VfL entschlossener begann. Bei einem Konter brachten die Rheinländer zudem Zielstrebigkeit ein, die in die schmeichelhafte Führung mündete: Johnsons Sprint am linken Flügel riss die Bayern-Abwehr auf. Nach seinem Querpass spitzelte Raffael zu Wendt, der von halblinks aus zehn Metern per Rechtsschuss überlegt ins lange Eck platzierte - erstes Gegentor des FC Bayern in dieser Saison nach der Pause (54.).
Die Führung verschaffte der Borussia deutlich Rückenwind, eine echte Reaktion der Münchner blieb auch wegen einer stark verbesserten Zweikampfquote der Schubert-Elf aus. Und Gladbach war nun teilweise entfesselt: Raffaels Hackentrick brachte Stindl in Position. Nach dessen Querpass feuerte Korb freistehend aus elf Metern, aber Neuer lenkte den Ball noch an die Latte (64.).

66. + 68. = 3:0!

Wenig später aber legten die Fohlen nach: Nach einem weiten Schlag aus dem Mittelfeld war Elvedi im Zentrum per Kopf dran und leitete zum ungedeckten Stindl weiter, der aus neun Metern Neuer per Volleyabnahme überwand (66.). Damit nicht genug: Nach Korbs Pass hob Boateng das Abseits auf, und Johnson ging halbrechts auf und davon. Aus elf Metern ließ er Neuer mit einem Rechtsschuss ins linke Eck keine Abwehrchance (68.).

Ribery-Comeback mit dem Ehrentor

Bei der Guardiola-Elf klappte nicht mehr allzu viel. Einen Lichtblick sollte es aber noch geben: Ribery feierte nach neunmonatiger Verletzungspause sein Comeback, krönte dieses sogar nach sehenswerter Kombination mit dem Ehrentreffer (81.) - mehr war für die erstmals besiegten Bayern aber nicht mehr drin.
Gladbach reist am Dienstag in der Champions League zu Manchester City (Anpfiff: 20.45 Uhr) und in der Liga am Samstag (18.30 Uhr) zum rheinischen Derby nach Leverkusen. Der FC Bayern hat in der Königsklasse am Mittwoch (20.45 Uhr) Dinamo Zagreb zu Gast und erwartet am Samstag (15.30 Uhr) den FC Ingolstadt zum bayerischen Derby.

Aufstellungen, Einwechslungen & Reservebänke

Bor. Mönchengladbach
Aufstellung: 
Sommer - 
Elvedi , 
Nordtveit - 
Korb , 
Wendt     - 
G. Xhaka     - 
Dahoud     , 
F. Johnson     - 
Stindl             , 
Raffael    

Einwechslungen: 
85.M. Schulz für Dahoud
88.Drmic für Raffael
90. + 1Hazard für Stindl

Reservebank: 
Sippel (Tor)
,
Brouwers
,
Jantschke
,
Hrgota

Trainer: 
Schubert
Bayern München
Aufstellung: 
Neuer - 
Lahm     , 
Benatia     , 
Rafinha     - 
Xabi Alonso     - 
Vidal , 
Coman - 
Lewandowski    

Einwechslungen: 
67.Rode für Xabi Alonso
75.F. Ribery     für Lewandowski


Trainer: 
Guardiola

Tore & Karten

Torschützen
1:0
Wendt (54., Rechtsschuss, Raffael)
2:0
Stindl (66., Rechtsschuss, Elvedi)
3:0
F. Johnson (68., Rechtsschuss, Korb)
3:1
F. Ribery (81., Rechtsschuss, Vidal)
Gelbe Karten
Gladbach:
Stindl
(3. Gelbe Karte)
Bayern:
Benatia
(1. Gelbe Karte)
,
Rafinha
(4.)

Spieldaten

Bor. MönchengladbachBayern München
Tore3:1Tore
Torschüsse13:22Torschüsse
gespielte Pässe384:571gespielte Pässe
angekommene Pässe268:468angekommene Pässe
Fehlpässe116:103Fehlpässe
Passquote70%:82%Passquote
Ballbesitz40%:60%Ballbesitz
Zweikampfquote50%:50%Zweikampfquote
Foul/Hand gespielt13:12Foul/Hand gespielt
Gefoult worden12:13Gefoult worden
Abseits6:5Abseits


Spielinfo

Anstoß:
05.12.2015 15:30 Uhr
Zuschauer:
54010 (ausverkauft)
Schiedsrichter:
Felix Zwayer (Berlin)





Gladbach schlägt FC BayernAndré Schubert verrät sein Erfolgsgeheimnis


Borussia Mönchengladbach und Trainer André Schubert begeistern weiter die Liga. Der 3:1-Sieg gegen Bayern München ist der vorläufige Höhepunkt eines einzigartigen Höhenflugs. Nach dem Coup verrät Schubert den Schlüssel zum Erfolg: Demokratie.
André Schuberts Siegeszug macht auch vor dem FC Bayern nicht Halt – im Gegenteil. Seine Borussia fegt in der zweiten Halbzeit geradezu über den souveränen Tabellenführer hinweg. Nach demGladbacher 3:1-Siegverrät Schubert im "Sky"-Studio den Schlüssel zum Fohlen-Erfolg: Demokratie!
Gegen die Münchner sah es zunächst nicht nach einem Sieg aus – nur mitGlückging es mit einem 0:0 in die Kabine. Und dort suchte Schubert das Gespräch mit seiner Mannschaft. "In der Halbzeit haben wir darüber gesprochen, dass wir in der der eigenen Hälfte nicht zu passiv sein wollen, sondern den Gegner unter Druck setzen."

"Die Jungs wollten das so"

Das aber bestimmte nicht etwa Schubert alleine – er überließ es vielmehr seinen Spielern, wie sie im zweiten Durchgang weitermachen wollen. "Wir haben nochmal besprochen, ob wir in der Formation so bleiben wollen. Die Jungs wollten das so, haben ein gutes Vertrauen da rein entwickelt. Dann haben wir das so durchgezogen."
Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga
Bongarts/Getty ImagesFabian Johnson bejubelt das 3:0

Die Halbzeitansprache als Dialog – für die meisten Trainer wohl undenkbar. Oder kann sich jemand Felix Magath vorstellen, wie er beim Pausentee über die Taktik abstimmen lässt? Schwerlich. Für Schubert ist das aber das Normalste der Welt.

Demokratie kommt an

"Klar reden wir darüber", sagte der Erfolgscoach auf Nachfrage. "Ich kann ja die Jungs nicht zu irgendwas zwingen, hinter dem sie nicht stehen. Wir haben eine Idee, aber wir müssen gemeinsam dahinter stehen. Wenn du nicht dahinter stehst, machst du es nicht mit Überzeugung. Und wenn du gegenBayern Münchenspielst, musst du mit Überzeugung spielen."
Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga
Bongarts/Getty Imagesvertrauensverhältnis: Schubert beglückwünscht seine Mannschaft zum Sieg
Bei der Mannschaft kommt das an. Auffällig war schon vor einigen Wochen, wie vehement sich Spieler wie Kapitän Granit Xhaka für eine Festanstellung Schuberts ausgesprochen hatten, als der nach Lucien Favres Rücktritt noch Interimstrainer war.

Der Erfolg gibt dem Demokratie-Freund weiter Recht. Betrachtet man die Schubert-Tabelle – also dasBundesliga-Klassement seit dessen Amstantritt als Trainer in Mönchengladbach – steht die Borussia mit 26 Punkten aus zehn Spielen ganz oben. Jetzt auch noch vor dem FC Bayern (25).


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