segunda-feira, 29 de fevereiro de 2016

Hoeneß und der FC Bayern: Die Rückkehr der Kante

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Uli Hoeneß ist wieder ein freier Mann. Dem FC Bayern hat der langjährige Manager und Präsident in den vergangenen zwei Jahren gefehlt: Ohne ihn ist der Verein glatter geworden - und kälter.


Als Uli Hoeneß am 2. Juni 2014 seine Haft antrat, war vieles noch anders beim FC Bayern, irgendwie bayerischer. Der von den Fans hoch verehrte Bastian Schweinsteiger stand im Kader, dafür gab es damals noch keine Dependance in der New Yorker Lexington Avenue, keinen umstrittenen Sponsor aus Katar, auch keine China-Reise oder eine chinesische FCB-Homepage.
Hoeneß hat als Manager und Präsident seit 1979 maßgeblich dazu beigetragen, dass der FC Bayern zur Weltmarke wuchs. Nachdem er vor fast genau zwei Jahren wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde, haben sie das mit dem wirtschaftlichen Erfolg gut ohne ihn hinbekommen: 2014 durchbrach der Konzernumsatz die 500-Millionen-Euro-Marke, 2015 wurde ein Rekordgewinn nach Steuern bejubelt. Und das, obwohl man in diesen beiden Jahren nicht die Champions League gewinnen konnte.
Jetzt ist Hoeneß wieder ein freier Mann, wenn auch nur auf Bewährung. Und man darf sagen, dass er dem Verein trotz der guten Zahlen gefehlt hat, auch wenn er bekanntlich bereits seit Anfang 2015 als Freigänger in der Geschäftsstelle tätig war, offiziell nur in der Jugendabteilung.
Der Verein hat einiges von seinem Charakter verloren
Der Verein strebt offensiv nach einer Markterweiterung und Gewinnmaximierung. Und verlor gerade dadurch, was den früheren, familiär geführten FC Bayern geprägt hatte: Ecken und Kanten. Es fühlt sich so an, als wäre der gewagte Spagat zwischen Internationalisierung und gleichzeitiger "Mia san mia"-Imagepflege unter Uli Hoeneß besser geglückt.
Trainer Josep Guardiola hat diese Tatsache unfreiwillig verdeckt. Auf der einen Seite bleibt die spannende Frage, ob dem Spanier mit dem originell-offensiven sportlichen Konzept noch der große Champions-League-Coup gelingt, bevor er im Sommer den Verein verlässt und zu Manchester City wechselt. Gleichzeitig hat sich Guardiola aber schon seit Längerem vom Verein entfremdet. Dabei ist auffällig, wie es ohne Hoeneß an der Spitze immer wieder zu Führungs- und Kompetenzstreitigkeiten gekommen ist.
Da war zum Beispiel der Streit zwischen Guardiola und dem einstigen Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller Wohlfahrt, der im April 2015 zurücktrat (und angeblich nach Guardiolas Abgang wiederkommen soll). Hinzu kamen die Kommentare des "Maulwurfs", der in der vergangen Winterpause Details über mannschaftsinternen Streit berichtete, sowie die Affäre um einen angeblichen Alkoholausflug von Arturo Vidal im neuen Sponsoren-Land Katar. Der Chilene wies die Vorwürfe zurück und drohte mit rechtlichen Schritten. Der Klub wollte ihn dabei unterstützen.
Als Kommentator oder gar als Entscheidungsinstanz taugte ein reuiger Freigänger natürlich nicht, und so hielt sich Hoeneß zurück. Die Diskussion darüber, ob die Mannschaft "zu Spanisch" werde; der entfremdete Trainer, den die Fans trotz des Überlegenheitsfußballs einfach nie ins Herz geschlossen haben; die Sponsoren-Akquise in Katar - all das hätte wohl nicht den Entwurzelungseffekt gehabt, hätte Hoeneß mit ein paar markigen Worten die Verhältnisse geradegerückt.
Kurioserweise wird Hoeneß in den kommenden Wochen erst einmal seltener in der Geschäftsstelle zu sehen sein als zuvor, zumal sein Engagement als Mitarbeiter in der Jugendabteilung ausgelaufen ist. Von Urlaub ist die Rede, vom vorübergehenden Rückzug ins Private. Er wird aller Voraussicht nach im Champions-League-Heimspiel gegen Juventus Turin am 16. März wieder im Stadion sein, drei Tage vorher soll er in Mönchengladbach bei einer Ehrung des ehemaligen Bayern-Trainers Jupp Heynckes sprechen.
Erst am 1. Juli will sich Hoeneß äußern, wie es mit ihm weitergeht. Spieler, Funktionäre und Fans machen deutlich: Sie alle wollen ihn wiederhaben. Doch erst nach seiner wahrscheinlichen Wiederwahl wird sich zeigen, wie viele Ecken und Kanten Hoeneß noch hat, und ob er den internationalisierten Verein wieder ein wenig erden kann.


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