Nichts und niemand scheint den Gabuner stoppen zu können. Er schießt ein Tor nach dem anderen und eilt Richtung Torjäger-Kanone. Vor Weihnachten will er eine Marke erreichen.
Pierre-Emerick Aubameyang wusste nicht genau, was er sagen sollte, als er auf seinen Lauf angesprochen wurde. Wohin soll der noch führen, fragte ihn ein Journalist nach dem Spiel gegen den VfB Stuttgart . Gerade erzielte er seine Bundesligatreffer 16 und 17 in der laufenden Saison - in nur 14 Spielen. Damit liegt er nun drei Tore vor dem ehemaligen Dortmunder Superstürmer Robert Lewandowski vom FC Bayern .
"Die 20-Tore-Marke bis Weihnachten ist möglich", sagte er schließlich. Möglich? Bei der aktuellen Form des Gabuners klingt das schon fast untertrieben, trifft er doch, wie er will. Sei es ein Lupfer nach einem Traumzuspiel von Gonzalo Castro oder einem Schlenzer nach einem Vollsprint kurz vor Ende der Bundesligapartie. Beide Aktionen wirkten fast überheblich, aber solange er trifft, wird ihm Thomas Tuchel dies durchgehen lassen. So lässt er ihm schließlich auch durchgehen, dass er ab und an ein paar Minuten zu spät zum Training erscheint.
Ein Aubameyang darf das eben. Er ist die Lebensversicherung der Schwarz-Gelben. Kaum auszudenken, sollte der Gabuner in dieser Saison einmal länger ausfallen. Unter der Woche, in der Europa League gegen FK Krasnodar, machte sich sein Fehlen bemerkbar, genauso wie beim Spiel gegen PAOK Saloniki im Oktober. Ein Stürmer seiner Klasse ist nicht einfach zu ersetzen. Erst recht nicht, wenn zudem Shinji Kagawa und Marco Reus geschont werden.
Tuchel lässt Aubameyang gewähren
Manchmal wirkt der Stürmer auf dem Feld lustlos. So führte sein Fehlpass gegen Stuttgart am Ende gar zum Gegentreffer. Tuchel gibt ihm regelmäßig Anweisungen, wie er sich auf dem Feld zu verhalten hat. Meistens geht es gut, nicht immer. Seine Körpersprache ist nicht immer präsent, zweifelsohne ist er es aber in den entscheidenden Situationen - auch wenn er in den letzten Wochen beste Chancen liegen ließ. Solange er dennoch zwei Tore im Spiel erzielt und ansonsten jede Woche trifft, dürfte es ihm egal sein.
Tore satt: Pierre-Emerick Aubameyang
"Natürlich kann ich heute mehr Tore schießen, es ist aber wichtig, dass ich überhaupt getroffen habe", sagte Aubameyang nach dem Spiel gegen Stuttgart. Sein Keeper Roman Bürki, der den Stürmer täglich im Training erlebt, ist voll des Lobes. "Aubameyang macht viel über seine Schnelligkeit im Kopf. Wenn du im Training das Gefühl hast, er kann nur vorbei schießen, lupft er den Ball über dich herüber. Er ist ein Ausnahmefußballer", lobte der Schweizer, relativierte dennoch mit einem Lächeln im Gesicht: "Letztendlich bekommt er die Pässe von unseren super Mitspielern." Fußball ist eben ein Mannschaftssport.
Deshalb ist es Sven Bender egal, wie viele Tore Aubameyang in dieser Saison schießt. "Von mir aus kann Aubameyang auch auf 50-Tore-Kurs sein. Mir ist das völlig egal, solange er trifft", sagte er und ergänzte: "Dass er Qualitäten hat, weiß jeder."
Ruhezeiten für Aubameyang wichtig
Diese Qualitäten kann auch ein Ausnahmestürmer nur dann abrufen, wenn er genug Ruhezeiten bekommt. Von daher war die Pause unter der Woche gegen Krasnodar auch so wichtig. "Ich muss frisch und relaxed bleiben", sagte der Gabuner mit Blick auf das Spitzenspiel am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg. "Das wird es ein hartes Spiel. Für uns war es wichtig, dass wir mit einem Sieg da hinfahren", sagte Aubameyang. Sieben Punkte liegt der BVB nun vor den Wölfen.
Wenn er unter der Woche genauso gut regeneriert wie zuletzt, dürfte den Abwehrspielern des VfL Wolfsburg angst und bange werden. Zu allem Überfluss müssen die Niedersachsen auf ihren Abwehrchef Dante verzichten, der am Sonntag gegen den FC Augsburg des Feldes verwiesen wurde.
Es deutet alles auf den nächsten Treffer von Aubameyang hin. Dann wäre er der 20-Tore-Marke vor Weihnachten einen Schritt nähergekommen. Das Schlimme für die Konkurrenz: Noch sind drei Spiele in der Hinrunde zu spielen. Und dann wäre da ja noch die ominöse Torwette mit seinem Trainer vor der Saison. Aktuell scheint er auf dem besten Weg zu sein, diese zu gewinnen.
HSV tritt auf die Euphoriebremse
Bruno Labbadia will den Ball in Hamburg flach halten
Sportdirektor Peter Knäbel und Trainer Bruno Labbadia vom Hamburger SV verfallen trotz des deutlichen Aufschwungs nicht in Europacup-Träumereien. "Wir tun gut daran, den Ball weiter schön flach zu halten und nicht wieder in irgendeinen Ankündigungs-Modus zu verfallen", sagte Labbadia bei Sport1. "Realistisch gesehen fehlt uns für Europa noch einiges", meinte Knäbel im Gespräch mit Hamburger Medien: "Vor allem in Sachen Kaderbreite."
Nach Jahren im Abstiegskampf liegen die Hanseaten nach 14 Spieltagen auf dem siebten Tabellenplatz - von Rang sechs trennt den HSV nur ein Tor. Im Duell mit Mainz 05 am Samstag haben die Hanseaten die Chance auf den dritten Sieg in Serie. "Das ist eine richtige Reifeprüfung für uns", sagte Knäbel: "Gegen ein Team, das in den Vorjahren vor uns stand und auch einen Derbysieg im Rücken hat."
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