Schlüsselszene: Kevin Volland stoppt Kerem Demirbay als letzter Mann und sieht bereits in der Anfangsphase Rot.
Leverkusens Trainer Roger Schmidt änderte sein Team nach der Nullnummer gegen Tottenham in der Champions League auf drei Positionen. Für Kießling sowie die angeschlagenen Calhanoglu und Chicharito (alle Bank) begannen Baumgartlinger, der Ex-Hoffenheimer Volland und Brandt.
Der Hoffenheimer Coach Julian Nagelsmann wechselte im Vergleich zum 2:1 gegen Freiburgzweimal: Toljan (wegen Wadenproblemen nicht im Kader) und Rupp fehlten in der Startelf, Zuber und Amiri erhielten Bewährungschancen.
"Für Kevin wird es ein besonderes Spiel", sagte Julian Nagelsmann unter der Woche über Kevin Volland. Der TSG-Trainer sollte Recht behalten. Allerdings hatte sich der Nationalspieler sein Treffen mit den Ex-Kollegen sicherlich anders vorgestellt.
Gerade mal fünf Minuten waren gespielt, als Süle im Strafraum vor eben jenem Volland auf Kosten einer Ecke klärte. Doch der Schuss ging für Leverkusen im wahrsten Sinne nach hinten los: Hoffenheim konterte über den flinken Demirbay, Volland ging den langen Weg fast bis zum eigenen Strafraum mit - und stoppte den Hoffenheimer als letzter Mann, nachdem dieser an ihm vorbeigezogen war. Referee Dankert zückte wegen Notbremse Rot! Und Demirbay setzte den anschließenden Freistoß aus 20 Metern an den Außenpfosten.
Die Kraichgauer agierten in Überzahl abwartend, lauerten auf ihre Chance. Sie kam in der 15. Minute: Über Kaderabek und Wagner wanderte das Leder von rechts nach links zu Demirbay, der Bender im Strafraum mit einem Haken aussteigen ließ und den Ball mit rechts unter der Latte versenkte.
Brandt hat den Ausgleich auf dem Fuß
Wie würde Leverkusen auf den doppelten Rückschlag nach einer Viertelstunde reagieren? Nicht sonderlich geschockt jedenfalls. Mittels großer Laufbereitschaft bekam die Werkself die Partie langsam in den Griff. Der nach dem Platzverweis ins Zentrum gerückte Brandt und Kampl leiteten immer wieder Angriffe ein. In der 24. Minute hatten die in dieser Phase zu passiv agierenden Hoffenheimer Glück, dass sie nicht den Ausgleich kassierten. Aranguiz hebelte mit seinem klugen Pass die Dreierkette aus und brachte Brandt in Stellung. Aus elf Metern halblinker Position verfehlte er das Tor um gut einen halben Meter.
Hoffenheim versuchte es indes mit Kontern - vor allem nach Leverkusener Standards wurde es wie schon beim Platzverweis kurioserweise häufig gefährlich für die Hausherren. Demirbays Querpass zu Wagner in der 33. Minute war aber einen Tick zu steil, um den Angreifer zum Abschluss kommen zu lassen. Unmittelbar vor der Pause fehlte es dem in die Tiefe geschickten Rudy an Geschwindigkeit, Tah blockte den Schuss des enteilten Nationalspielers aus zwölf Metern gerade noch ab.
Dass die Werkself der Partie nach der Pause keine Wende mehr geben konnte, war der erneut katastrophal verlaufenden Anfangsviertelstunde geschuldet. Ganze drei Minuten waren gespielt, als Kramaric auf links ans Leder kam und von Henrichs schlicht nicht angegriffen wurde. Seine flache Hereingabe verwertete Wagner locker, Bewacher Toprak war ausgerutscht (49.). Wenige Minuten später gerieten Nagelsmann und Schmidt am Seitenrand aneinander, letztlich schickte Dankert den Leverkusen-Coach auf die Tribüne. Im Gegensatz zum Spiel gegen Dortmund im Februar dieses Jahres verließ Schmidt auch den Innenraum, wenn auch erst nach langen Diskussionen.
Schmidt muss auf die Tribüne
So sah der seitdem "unter Bewährung" stehende Schmidt eben von der Tribüne aus die Leverkusener Ausgabe von "Pleiten, Pech und Pannen" weiter. In der 60. Minute passte Wagner mehr auf Verdacht von rechts quer Richtung Strafraum, und dieses Zuspiel passte fast perfekt. Henrichs kam zu spät, Leno klärte in höchster Not per Grätsche vor Kramaric. Der Klärungsversuch des Bayer-Keepers landete jedoch genau bei Zuber, der aus 18 Metern souverän einschob (60.).
Es hätte noch schlimmer ausgehen können für die Werkself, die auch wegen Topraks verletzungsbedingter Auswechslung (57.) in der Defensive immer wieder den Faden verlor. Henrichs' schlimmer Patzer blieb aber unbestraft (68.). Zwei Minuten später lief Kaderabek allein Richtung Tor, entschied sich aber für einen Querpass, statt selbst abzuschließen. Zwischendurch allerdings auch eine knifflige Szene auf der anderen Seite: Bayer forderte in der 62. Minute Elfmeter, weil sich Wagner im Luftkampf zu robust gegen Kießling einsetzte und ihn mit dem Ellbogen im Gesicht erwischte. Dankert ließ aber weiterspielen - Glück für die TSG.
Die Schlussphase lieg beim Stand von 0:3 aus Leverkusener Sicht relativ gemächlich ab. Die Werkself bemühte sich zwar noch um den Ehrentreffer gegen konternde Hoffenheimer - Wagner (89.) agierte dabei bei einem davon zu egoistisch und schoss aus 17 Metern weit über das Tor -, ging aber letztlich leer aus. Nach zwei Minuten Nachspielzeit hatte es Bayer überstanden - lediglich einige Pfiffe von den Rängen mussten die Spieler noch über sich ergehen lassen.
Leverkusen spielt am Dienstag (18.30 Uhr) in der Pokalbegegnung in Lotte und dann in Wolfsburg. Hoffenheim tritt am Mittwoch (20.45 Uhr) ebenfalls im Pokal an, die Nagelsmann-Elf muss nach Köln. Anschließend ist Hertha BSC im Kraichgau zu Gast.
Aufstellungen, Einwechslungen & Reservebänke
Bayer 04 Leverkusen |
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TSG Hoffenheim |
Tore & Karten
Rote Karten
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Gelbe Karten
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Besondere Vorkommnisse | |
Bayer-Trainer Schmidt wurde auf die Tribüne verwiesen (51.).
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Spieldaten
Bayer 04 Leverkusen | TSG Hoffenheim | |||
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Tore | 0 | : | 3 | Tore |
Torschüsse | 6 | : | 14 | Torschüsse |
gespielte Pässe | 441 | : | 518 | gespielte Pässe |
angekommene Pässe | 356 | : | 451 | angekommene Pässe |
Fehlpässe | 85 | : | 67 | Fehlpässe |
Passquote | 81% | : | 87% | Passquote |
Ballbesitz | 46% | : | 54% | Ballbesitz |
Zweikampfquote | 54% | : | 46% | Zweikampfquote |
Foul/Hand gespielt | 6 | : | 17 | Foul/Hand gespielt |
Gefoult worden | 16 | : | 6 | Gefoult worden |
Abseits | 2 | : | 4 | Abseits |
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