Die Schalker Knappen haben den verkorksten Rückrundenstart in die Bundesliga verhindert. Das Team von Andre Breitenreiter siegt im Auswärtsspiel beim SV Darmstadt. Die Analyse.
Schalke 04 ist nach der Bremen-Pleite und turbulenten letzten Tagen ein wichtiger Auswärtssieg gelungen. Beim SV Darmstadt gewannen die Königsblauen durch Tore von Max Meyer und Leroy Sane mit 2:0 (1:0).
Max Meyer schoss den FC Schalke 04 vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Merck-Stadion am Böllenfalltor in der 43. Minute mit seinem 3. Saisontor in Führung. Darmstadt hatte die Gäste bis zu diesem Zeitpunkt komplett im Griff, ohne dabei selbst Torgefahr auszustrahlen.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Leroy Sane auf 2:0. Es war bereits der 5. Saisontreffer des Youngsters, gemeinsam mit Klaas-Jan Huntelaar ist er nun bester Schalker Torschütze.
Durch den Sieg springt Schalke in der Tabelle an Gladbach vorbei und liegt jetzt auf dem 5. Platz. Darmstadt muss sich hingegen weiter nach unten orientieren, der Relegationsplatz ist nur noch drei Punkte entfernt.
Während der zweiten Halbzeit musste ein Fan im Darmstädter Fanblock behandelt werden und wurde anschließend mit dem Krankenwagen abtransportiert.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Darmstadt-Trainer Schuster hält an der Besetzung fest, die Hannover am vergangenen Wochenende 2:1 schlug. Sein Gegenüber Breitenreiter tut es ihm trotz der 1:3-Niederlage gegen Bremen gleich und setzt auf die selben elf Starter.
Choupo-Moting absolviert sein 50. Einsatz für Schalke 04. Bei den Lilien standen Mathenia und Sulu bisher in der Minute auf dem Platz, gleiches gilt für Fährmann und Matip auf der königsblauen Seite. Darmstadt setzte bisher nur 18 Profis in der laufenden Saison ein - Ligatiefstwert.
25.: Erste Gelegenheit des Spiels. Geis tritt zum Freistoß aus rund 20 Metern halbrechter Position an und schlenzt das Leder um die Mauer - rechter Außenpfosten! Da wäre Mathenia nicht mehr hingekommen.
43., 0:1, Meyer: Sane erläuft links im Strafraum einen Chipball in die Tiefe von Goretzka und spitzelt das Leder von der Grundlinie in die Mitte. Huntelaar verpasst noch, Meyer schnappt sich die Kugel und platziert das Ding aus kurzer Distanz mit viel Übersicht ins rechte Eck.
54., 0:2, Sane: Meyer marschiert ungestört durchs Mittelfeld und spielt im richtigen Moment den Pass für Sane in die Schnittstelle. Der Neu-Nationalspieler nimmt das Leder halblinks im Sechzehner an und trifft aus 14 Metern durch die Hosenträger von Mathenia.
71.: Feiner Doppelpass zwischen Sane und Meyer, der aus halbrechter Position aufs lange Eck zielt. Der Youngster bekommt aber keinen Druck hinter den Ball und Mathenia begräbt das Leder unter sich.
81.: Wagner lässt das Leder nach der Brustannahme in halbrechter Position ein Mal tropfen und visiert das rechte Kreuzeck an. Fährmann schaut nur hinterher - Zentimeter vorbei.
Fazit: Verdienter Sieg für Königsblau. Schalke zündete kein Offensiv-Feuerwerk, gegen komplett harmlose Darmstädter waren ein paar wenige gute Aktionen allerdings vollkommen ausreichend.
Der Star des Spiels: Leroy Sane. Hatte es meist mit zwei Gegenspielern zu tun und einen entsprechend schweren Stand. Schaffte es dennoch, seinen Bewachern einige Male zu entwischen. Hatte maßgeblichen Anteil am Schalker Führungstreffer und besorgte das 2:0 selbst. Auch Meyer überzeugte mit einer starken Leistung.
Der Flop des Spiels: Konstantin Rausch. Defensiv mit Sanes Bewachung überfordert, offensiv kaum eingebunden. Musste nach 61 Minuten mit nur 21 Ballaktionen vom Feld, griff beim 0:1 zu zögerlich ein und ließ Sane vor dem 0:2 laufen.
Der Schiedsrichter: Daniel Siebert. Fehlerfreie Leistung des Berliners. Ließ sich von der teils hitzigen Atmosphäre nicht anstecken und verstand es immer wieder, die Gemüter zu beruhigen. Sehr angenehm sein respektvoller Umgang mit den Spielern: Suchte freundlich das Gespräch, ohne sich dabei auf der Nase herumtanzen zu lassen.
Das fiel auf:
- Schuster schickte seine Mannschaft in der gewohnten 4-4-1-1-Formation aufs Feld. Wann immer Schalke über die Außen vorschob, ließen sich Heller rechts und Rausch links weit fallen. Die Lilien standen so teilweise mit sechs Mann auf einer Linie.
- Schalke bekam seine Außen dadurch zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Sane lief sich immer wieder fest, Choupo-Moting spielte fast jeden Pass in des Gegners Fuß und Huntelaar fand im Zentrum praktisch überhaupt nicht statt (nur 13 Ballaktionen in der ersten Halbzeit, weniger als Fährmann).
- Weil die Königsblauen das körper- und kampfbetonte Spiel der Gastgeber nicht annahmen (Huntelaar, Goretzka, Choupo-Moting, Geis und Neustädter verloren im ersten Durchgang mehr als 70 Prozent ihrer Zweikämpfe), entwickelte sich eine schwache Bundesliga-Partie ohne wirkliche Highlights. Darmstadt schoss in 90 Minuten sechs Mal Richtung Tor, Schalke immerhin elf Mal. Der matschige, zerpflückte Platz trug ebenfalls nicht zu einer hohen Spielkultur bei.
- Gefahr im Darmstädter Strafraum kam nur dann auf, wenn die Königsblauen ihre individuelle Klasse aufblitzen ließen - wie beim Pfostenschuss von Geis oder den Treffern von Meyer und Sane, die hervorragend harmonierten.
- Bei aller Bissigkeit und allem Einsatz offenbarte Darmstadt große Schwierigkeiten in der Entwicklung eigener Torchancen. Auch nach dem Zwei-Tore-Rückstand blieben die Lilien komplett blass, weil weder Wagner noch Rosenthal und später Sailer oder Vrancic die Räume zwischen Mittelfeld und Abwehr fanden. Einzig Wagner stemmte sich mit zwei Einzelaktionen gegen die Niederlage.
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