Die Bayern geben sich kämpferisch. "Jetzt erst recht" ist das neue Credo nach der Pokalpleite. Das passt zum "Mia-san-mia." Ausgerechet jetzt hat Lothar Matthäus eine Diskussion um Trainer Pep Guardiola ausgelöst. Sein Vorwurf: Der Spanier habe sich gegen den BVB vercoacht. Als ob der Rekordmeister vor den schweren Aufgaben in Leverkusen und Barcelona nicht schon genügend andere Probleme hätte.
Lothar Matthäus hat das böse Wort tatsächlich gesagt: Vercoacht.
Pep Guardiola habe sich beim Pokal-Aus gegenBorussia Dortmund vercoacht. Es klingt fast wie eine Majestätsbeleidigung. Der Rekord-Nationalspieler, der seit geraumer Zeit keinen Verein mehr trainiert hat, kritisiert den Unantastbaren, der selbst Klappstühle zu einer Star-Requisite machen kann.
Matthäus monierte via "Bild" die vielen Positionswechel und Personalentscheidungen des Katalanen gegen Dortmund: "Das war nicht nur Pech. Ich schätze Guardiola sehr, er ist der Beste für Bayern. Aber diesmal hat er sich vercoacht."
Vorwürfe zur Unzeit
Eine Trainer-Diskussionen passt so gar nicht in die derzeitige Katerstimmung beim deutschen Rekordmeister, der vor der schweren Partie am Samstag bei Bayer Leverkusen (ab 15:30 Uhr im Liveticker) und der noch viel schwereren Partie am Dienstag beim FC Barcelona (ab 20:45 Uhr im Liveticker) um größtmögliche Ruhe und Zuversicht bemüht ist.
Und dazu gehört auch, die derzeit verletzten Spieler Robert Lewandowski und Franck Ribéry als Hoffnungsträger fürs Halbfinal-Hinspiel in der Champions League beim spanischen Tabellenführer zu verkaufen.
Diesen Part übernahm am Donnerstag Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, der kämpferisch klingen wollte.
Gehirnerschütterung, Oberkiefer- und Nasenbeinbruch bei Lewandowski? Na und. Dem Polen werde "eine Maske angepasst und damit sollte auch gewährleistet sein, dass er gegen Barcelona spielen kann", sagte Rummenigge dem Bayerischen Rundfunk (B5 aktuell). "Bei Franck Ribéry hoffen wir, dass er nächsten Mittwoch zumindest im Kader stehen kann. Die Mediziner arbeiten Tag und Nacht, dass das möglich ist."
Der Franzose hat wegen einer rätselhaften Verletzung am Sprunggelenk allerdings seit dem 11. März nicht mehr gespielt.
Rätsel Ribéry?
Bereits bei Arjen Robben besteht der Verdacht, er könnte nach seinem Bauchmuskelriss zu früh wieder eingestiegen sein. Der Hochgeschwindigkeitsdribbler zog sich bei seinem Comeback gegen den BVB nach fünfwöchiger Pause einen Muskelbündelriss in der linken Wade zu und fällt für den Rest der Saison aus.
Robben lässt sich weiter von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth betreuen, der vor knapp zwei Wochen bei den Bayern – offenbar als Konsequenz eines Machtkampfes mit Guardiola, zurücktrat.
Der Niederländer st nicht der einzige Bayern-Profi, der Müller-Wohlfarth weiterhin vertraut. Auch Ribéry schwärmt regelmäßig von den einfühlsamen Händen des Docs.
Das Ärzte-Thema
"Wenn die Spieler Müller-Wohlfarth vertrauen – wunderbar", so Guardiola im "Sportstudio". "Er ist ein großartiger Arzt, aber er ist gegangen." Interims-Nachfolger von "Mull" ist Volker Braun, und der hat seine Praxis - wie von Guardiola gewünscht – direkt auf dem Vereinsgelände und nicht wie Müller-Wohlfarth in der Stadt.
Die sensible Situation, dass zahlreiche Bayern-Akteure weiter auf Müller-Wohlfarth setzen, scheint für den Spanier kein Problem zu sein. "Ich rede mit dem Doktor an der Säbener Straße."
Kommunikationsprobleme oder Konfliktpotenzial schloss Guardiola aus. "Ich möchte nur, dass die Spieler so schnell wie möglich zurückkehren und wieder spielen. Wenn es eigentlich acht Wochen wären, dann am liebsten nach sieben. Wen es vier Wochen wären, am liebsten nach drei. Das ist alles, was ich will.“
Interessanter Einblick in sein Innenleben. Will Guardiola zu viel? Droht Ribéry ein ähnliches Schicksal wie Robben?
Viele Fragen?
Die ganzen Ungereimtheiten mit Müller-Wohlfarth werden Guardiola vorerst noch eine Weile begleiten - jetzt kommen auch noch die Matthäus-Vorwürfe über vermeintliche Taktikfehler gegen den BVB dazu.
"Warum spielte Rafinha links? Lahm nicht rechts vorne wie gegen Porto? Alonso nicht auf seiner Sechs? Bernat und Benatia nicht auf ihren gewohnten Postionen? Müller als hängende Spitze?“, fragte Matthäus. "Hätten alle auf ihren besten Positionen gespielt, hätte Bayern nicht nur dominiert, sondern das Spiel entschieden."
Warum ließ Guardiola gegen Dortmund Robben zunächst draußen, obwohl er vorher sagte, Robben sei kein Joker? "Wenn Robben fit ist, muss er beginnen. Man wärmt sich zudem konzentrierter auf, wenn man anfängt, als wenn man eingewechselt wird", meinte Matthäus.
Guardiola brachte Robben in der 68. Minute für den angeschlagenen Thiago. Nach der erneuten Verletzung des Offensivkünstlers musste der Spanier sofort wieder tauschen und verlor damit leichtfertig eine Wechsel-Möglichkeit.
Warum nahm er nach dem Dortmunder Ausgleich in der 75. Minute 60 Sekunden später den nimmermüden Dauerrenner Thomas Müller runter und brachte dafür Bastian Schweinsteiger? Um nach Thiagos Auswechslung wieder mehr Stabilität ins nun ungeordnetere Bayern-Mittelfeld zu bekommen? Aber was ist mit Müllers Stärken - auch als Elfmeterschütze?
"Warum nimmt Pep bei 1:0 Thiago und kurz nach dem 1:1 Müller raus? Zwei sichere Schützen! Er hat sich offenbar zu sicher gefühlt, nicht mit einem Elferschießen gerechnet“, so Matthäus, der dann auch noch den Startelfeinsatz von Mitchell Weiser bemängelte: "Weiser ist keiner für so ein wichtiges Spiel."
Vor ein paar Wochen hieß es noch, Weiser bekomme keinen neuen Vertrag bei den Bayern. Stattdessen schmorte WM-Finalheld Mario Götze wieder mal lange auf der Bank. Wieviel Sinn macht eine Zusammenarbeit mit Götze noch?
Viele Fragen.
Perfektionist Guardiola ist Gegenwind gewohnt. Der Erfolgstrainer liebt diese Herausforderungen.
Auf die Rückendeckung der Vereinsspitze kann er sich verlassen. "Der FC Bayern wird Pep Guardiola nie entlassen. Das gebe ich Ihnen schriftlich“, sagte Rummenigge im Sommer 2014.
Im Frühling 2015 erklärte der hochgelobte Pep: Nur das Triple ist genug.
Vor diesem Hintergrund hat er trotz der überzeugend und überlegen herausgespielten Meisterschaft sein eigenes hohes Ziel verfehlt.
Wölfe fiebern Cup-Duell mit Klopp entgegen
Der Weg ins Finale ist geebnet - ausgelassen feiern die Wolfsburger den Sieg über Arminia Bielefeld
Die Wolfsburger Verantwortlichen hatten an alles gedacht. Wenige Sekunden nach dem Final-Einzug hatten Kevin De Bruyne und Co. schon extra angefertigte Berlin-T-Shirts übergezogen.
Ein Scheitern gegen den ambitionierten Drittliga-Spitzenreiter Arminia Bielefeld war beim Bundesliga-Zweiten nicht vorgesehen, und so richtete Trainer Dieter Hecking nach dem deutlichen 4:0 (2:0) sogleich den Blick auf das Duell mit Borussia Dortmund am 30. Mai: "Es wird ein emotionales Finale mit dem Abschied von Jürgen Klopp. Wir werden aber alles tun, um den Pokal zu holen."
Platz zwei im Visier
Bis dahin haben die Niedersachsen aber noch eine Aufgabe in der Liga zu erledigen. "Jetzt legen wir den Pokal zur Seite und wollen den zweiten Platz sichern", betonte der zweifache Torschütze Maximilian Arnold. Mit einem Sieg im Derby gegen den abstiegsbedrohten Rivalen Hannover 96 wären die Wölfe diesem Ziel ganz nah.
Für dieses Spiel konnten die Wolfsburger sogar noch Kräfte schonen. Jungstar De Bruyne wurde gelbvorbelastet früh ausgewechselt, dazu war das Spiel keine wirkliche Kraftanstrengung. Mit gnadenloser Effektivität trat der Favorit auf. So war für die Arminia die Pokal-Reise nach den sensationellen Siegen gegen die Bundesligisten Berlin, Bremen und Gladbach an der vorletzten Hürde gestoppt. "Man kann nicht davon ausgehen, dass wir alle vier Wochen einen Bundesligisten rauswerfen", sagte Arminia-Coach Norbert Meier.
Arminia-Fans feiern ihre Mannschaft
Gefeiert wurde trotzdem. Minutenlang stimmten die Arminia-Fans nach dem Spiel Gesänge an. Florian Dick sprach von "Gänsehaut"-Atmosphäre und Trainer Norbert Meier betonte: "Das hat sich die Mannschaft in den letzten Wochen erarbeitet." Für die Bielefelder geht es ab jetzt nur noch um die Zweitliga-Rückkehr, bereits am Samstag könnte gegen den Zweiten Holstein Kiel der vorentscheidende Schritt gelingen. "Wir haben noch ein Ziel. Wir sind Tabellenführer, aber wir sind noch nicht durch", sagte Dick.
Zweimal Arnold (8. und 54.), Luiz Gustavo (31.) und Ivan Perisic (51.) machten vor 26 137 Zuschauern in der ausverkauften Schüco-Arena den zweiten Final-Einzug perfekt. 1995 hatte der VfL beim bisher einzigen Finale 0:3 gegen Gladbach verloren. "Das ist ein großer Moment für die Mannschaft, den VfL und die Stadt Wolfsburg. Es ist sensationell, dass wir das geschafft haben. Das Finale gibt dem Club einen unglaublichen Schub", sagte Manager Klaus Allofs.
Gladbacher Fans laden Flüchtlinge ein
Gladbacher Fans haben Flüchtlinge nach Berlin eingeladen
Berliner Fans des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach laden am Sonntag (ab 17:30 Uhr live bei weltfussball) 20 Flüchtlinge zum Auswärtsspiel bei Hertha BSC ein. Wie der Fanklub "Block B" bekannt gab, spendiert der Verein Schals und die Anhänger spenden die Tickets für den Gästeblock des Olympiastadions. Auch in Zukunft sollen die Kontakte mit den Flüchtlingen und deren Kindern intensiviert werden.
"Es geht keinesfalls darum, sich in die politische Debatte um die Aufnahme von Flüchtlingen in die Europäische Union einzuschalten, sondern diejenigen willkommen zu heißen, die bereits in Deutschland leben", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Gladbacher Fanklubs in der Hauptstadt: "Gelebte Fußballkultur wie unter den Fans von Borussia Mönchengladbach ist Beispiel für ein erfolgreiches Miteinander, an dem die Berliner Fanklubs die syrischen, afghanischen oder afrikanischen Flüchtlinge teilhaben lassen möchten."
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