Geld und Gefühle - Fakten zum Pokalfinale
Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg treffen heute im DFB-Pokalfinale aufeinander, Anstoß ist um 20 Uhr in Berlin. Die Partie läuft live im Ersten, außerdem im Livestream und Live-Ticker auf sportschau.de. Was sonst noch wichtig ist? Die Fakten zum Spiel.
NEUER ABSCHNITT
Das Personal
Dem BVB fehlen die langzeitverletzten Nuri Sahin und Adrian Ramos, außerdem muss Kevin Kampl wegen seiner Gelb-Roten Karte aus dem Halbfinale zuschauen. Die Wolfsburger bangen noch um den Einsatz von Abwehrchef Naldo (Probleme mit dem Hüftbeuger) und Marcel Schäfer (Wadenverletzung). "Wir nehmen sie nur mit, wenn sie hundertprozentig fit sind. Danach sieht es jetzt nicht aus", sagte Trainer Dieter Hecking. Mittelfeldspieler Aaron Hunt wird wegen einer Knieverletzung definitiv fehlen. Dagegen sind Torwart Diego Benaglio und Abwehrspieler Ricardo Rodriguez, die beide im letzten Bundesliga-Spiel beim 1. FC Köln (2:2) geschont worden sind, wieder fit.
Die Torlinientechnik
Erstmals kommt in einem offiziellen Spiel des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Torlinien-Technologie zum Einsatz. Das in der Premier League bereits eingesetzte System "Hawk-Eye" soll strittige Szenen wie im letztjährigen Finale verhindern. Damals hatte der Münchner Dante einen Kopfball von BVB-Abwehrspieler Mats Hummels hinter der Linie geklärt. Doch dem regulären Treffer war die Anerkennung verweigert worden.
Der Schiedsrichter
Felix Brych aus München hätte die Torlinientechnik schon vor rund anderthalb Jahren gut gebrauchen können. Damals gab er das berühmte Phantomtor, nachdem Leverkusens Stefan Kießling durch ein Loch im Außennetz geköpft hatte. Brych wird in Berlin unterstützt durch die Assistenten Mark Borsch (Mönchengladbach) und Stefan Lupp (Zossen), als Vierter Offizieller wird Robert Hartmann (Wangen) fungieren.
Gedenken
Ein grünes Herz mit der eingearbeiteten Nummer 19 auf den Trikots der Wolfsburger soll an Junior Malanda erinnern. Der VfL-Profi war im Januar bei einem Autounfall ums Leben gekommen. "Malanda ist nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch auf unserem Trikot", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs.
Geld
Der Finalsieger darf sich in diesem Jahr auf ein Rekordpreisgeld von 3,5 Millionen Euro freuen. Davon kommen 2,15 Millionen Euro allein aus der TV-Vermarktung. Der unterlegene Verein nimmt 2,5 Millionen Euro ein. Eingeschlossen in die Preisgelder sind die Zuschauereinnahmen. Für den Vorjahresgewinner (FC Bayern) gab es 3,2 Millionen Euro, der Verlierer (BVB) erhielt 2,6 Millionen.
Abschied
Dortmunds Sebastian Kehl (l.) und Trainer Jürgen Klopp
Nach sieben Jahren beim BVB geht Jürgen Klopp in sein letztes Spiel als Dortmunder Trainer. "Ich habe nicht den Anspruch, der Held des Spiels zu werden. Das überlasse ich gerne den Spielern", sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Auch Kapitän Sebastian Kehl steht vor seinem letzten Spiel im BVB-Trikot.
Fan-Ansturm
Vor allem Dortmund-Fans sollen kommen, die Polizei rechnet mit 75.000 Fans, der Verein geht sogar von mehr als 100.000 aus. Bereits am Freitag sind die ersten BVB-Fans an ihrem traditionellen Treffpunkt auf dem Breitscheidplatz in Charlottenburg zusammengekommen.
Die Bilanz
39 Mal trafen Dortmund und Wolfsburg bislang aufeinander - nur einmal im DFB-Pokal. Im Halbfinale 2013/14 siegte der BVB 2:0. Insgesamt entschied der BVB 19 der 39 Pflichtspielduelle für sich. Elf Spiele endeten Unentschieden, neunmal siegte der VfL - zuletzt am 16. Mai in der Bundesliga mit 2:1
Die Erfolge
Die Borussia hat den DFB-Pokal bisher dreimal (1965, 1989, 2012) gewonnen und steht zum insgesamt siebten Mal im Finale. Bei einem Sieg würde der BVB mit Nürnberg, Köln und Frankfurt gleichziehen. Für Wolfsburg ist es das bisher zweite Finale. Das erste ging 1995 mit 0:3 gegen Mönchengladbach verloren.
Das Stadion
Zum 37. Mal und 30. Mal in Folge findet das Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion statt. Seit 1985 ist die Arena als "deutsches Wembley" ständiger Austragungsort. Das 79 Jahre alte Stadion, das vor 15 Jahren renoviert wurde, wird mit 74.322 Zuschauern ausverkauft sein.
Borussia Dortmund und Jürgen Klopp im Finale gegen den VfL Wolfsburg
Mit aller Macht auf den Laster
Berlin - Betont blendend gelaunt gehen Jürgen Klopp und Borussia Dortmund ins "Finale furioso" der Ära des Trainers. Dem VfL Wolfsburg bleibt im Pokalfinale nur: Emotionen ausschalten.
Am Freitagnachmittag ist Borussia Dortmund gut durchgekommen durch den Berliner Verkehr. Der VfL Wolfsburg hing ein wenig fest, weshalb die Pressekonferenz vor dem großen Finale im DFB-Pokal zwischen BVB und VfL (Sa., ab 19.30 Uhr im LIVETICKERund LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm) mit ein paar Minuten Verspätung begann.
Wenn es nach Jürgen Klopp geht, dann wird seine Mannschaft aber spätestens am Sonntagmittag ganz gewaltig im Stau stehen. Selbst verursacht, durch einen Finaltriumph und den folgenden Party-Korso rund um den Borsigplatz.
"Stau ist nur hinten doof, vorne geht's", wusste schon der hessische Komiker Bodo Bach. Und Klopp, der mit Wolfsburgs Coach Dieter Hecking einst gemeinsam in der Hessenauswahl kickte, will mit aller Macht rauf auf diesen Laster, der sich nur zentimeterweise durch die Dortmunder Innenstadt schieben kann.
Klopp scherzt mit Hecking
Er selbst hat ja durchaus Talent als Komiker. Am Freitag war er wieder der Entertainer Klopp. Nicht der demütige Fußballlehrer, als der er in dieser schwierigen Saison oft auftreten musste.(MULTIMEDIASTORY: Die sieben Gesichter des Jürgen Klopp)
"In Dortmund ist es halt so, dass man sich am Borsigplatz trifft und im Kreis fährt. Das ist tatsächlich ziemlich lässig und gehört zu den besten Dingen, die man machen kann. Das könnte gut zu einem Hobby von mir werden", sagte Klopp.
Klopp lachte, Klopp grinste, Klopp scherzte mit dem Gegner sogar über die Aufstellung. "Ich sag' dir, wer bei uns im Tor steht, wenn Du mir sagst, ob Naldo wieder kann", forderte er Hecking heraus. "Ich denke, dass Langerak spielt und dass Naldo wieder kann", gab der immerhin schlagfertig zurück.
"Das ist einfach ein geiles Spiel"
Die Botschaft ist trotzdem klar: Die Borussia geht locker und mit extrem viel Lust in das Finale zum Abschluss der schwarz-gelben Ära Klopp.
"Das Pokalfinale ist einfach ein geiles Spiel. Das macht unheimlich Spaß", schwärmte BVB-Kapitän Mats Hummels. "Wir sind zum Glück in einer anderen Verfassung als in der Vorrunde, so dass wir mit einer realistischen Erfolgschance ins Spiel gehen."
Sein Coach fasste es wie gewohnt noch etwas plakativer zusammen. "Es geht für alle um alles. Das ist das Geile an einem Finale", sagt Klopp.
Finalerfahrung spricht für BVB
Für ihn und einige aus dem Kader der Borussia ist es das vierte große Finale gemeinsam. Ein Vorteil, den der Dortmunder Trainer am Samstag ausspielen will: "Auch Finals zu spielen will gelernt sein."
Für Hecking und den VfL ist es das erste gemeinsame Finale. Bei der ganzen Dortmunder Stimmungsoffensive geht fast ein bisschen unter, dass die Wolfsburger als Vizemeister sportlich favorisiert ins Endspiel gehen. "Die Motivation ist riesig, bei der Mannschaft vielleicht noch mehr als bei mir", versicherte Hecking.
Kapitän Diego Benaglio, schon 2009 mit den Wölfen Deutscher Meister ergänzte: "Man merkt in Wolfsburg, dass die Stadt dem Finale entgegenfiebert. Das ist etwas Großes für den Verein und die Stadt."
Wolfsburg spielt für Malanda
Das mag stimmen. Zu sehr sollten sich die Wolfsburger, die ihrerseits mit einem speziellen Trikot in Gedenken an den tödlich verunglückten Junior Malanda auflaufen werden, aber nicht auf die emotionale Ebene des Spiels einlassen.
Da dürften sie gegen den BVB am Samstag den Kürzeren ziehen.
Klub-Boss Hans-Joachim Watze, die Spieler um Kapitän Hummels - alle wollen sie ihrem langjährigen Steuermann Klopp einen märchenhaften Abschied bescheren.
Pünktlich nach Hause kommen will am Sonntag in Dortmund keiner.
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Dortmund: Langerak - Durm, Subotic, Hummels, Schmelzer - Kehl, Gündogan - Mkhitaryan, Kagawa, Reus - Aubameyang
Wolfsburg: Benaglio - Vieirinha, Naldo, Klose, Rodriguez - Arnold, Luiz Gustavo - Caligiuri, De Bruyne, Perisic - Dost
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